Freitag, 27. Februar 2015

Detlefs Bilder vom Folk Club Nr. 55 am 6. Februar 2015

John Harrison eröffnet den Abend

Steve Perry und John Harrison

Steve als alte Frau im Lied über den klagenden Buchhändler

Janero del Rosario singt ein Lied in seiner Muttersprache

GW Spiller: Des Pudels Kern

Die "meoneo-Familie"

Claudia Huismann

Werner Krotz-Vogel

Mana-Mana

Benedict Steilmann und Julia mit improvisiertem Schlagzeug



Michael und Tilman



Tom Kannmacher mit der Gitarrenlaute


... und mit einer Epinette des Vosges



David Blair aus Kanada



Jutta Mensing - Es war einmal ein Mädchen
Barry Roshto - I'm My Own Grandpa

Gerhard Haug - Misty

Matthew Philips aus England

 
Begeisterte Profis - diesmal im Publikum

Der Rausschmeißer - Jock Stewart



Montag, 2. Februar 2015

Detlefs Bericht vom Folk Club Nr. 54 am 2. Januar 2015


Folk Club Nr. 54 im Januar 2015 – „Wege”

„Wege“ lautete das Motto der 54. Ausgabe des Folk Club Bonn. Wie bezeichnend für die erste Veranstaltung des Folk Club im 5. Jahr seines Bestehens! Wenn man aus der jüngsten Session ein Bild für den weiteren Weg des Folk Club entnehmen sollte, dürfte einem jedenfalls nicht bange werden: Das Haus ist voll, die Künstler sind begeistert und die Organisatoren haben eher die Qual der Wahl als Mangel an Auftrittsangeboten.
Wir hoffen auch in diesem Jahr wieder auf ein äußerst abwechslungsreiches Programm mit vielen Höhepunkten. Mit Cynthia Nickschas und ihren Freunden Mario und Christoph konnte die erste Ausgabe von 2015 bereits ein echtes Glanzlicht aufweisen, aber darüber später mehr.
Wie üblich startete Zeremonienmeister John Harrison den Abend, diesmal mit einem Gedicht passend zum Thema: „The Road Not Taken“ von Robert Frost. Es geht um die Qual der Wahl, die man an einer Gabelung bei der Wahl des Weges hat, bei der Weichenstellung im Leben. Der Erzähler wählt den Weg, der augenscheinlich noch recht wenig genutzt wurde und ist sich darüber bewusst, dass diese Wahl aller Wahrscheinlichkeit endgültig sein würde. Rückblickend seufzt er über seine Wahl: „And that has made all the difference“.
“Manchester Rambler” lautete der Titel des Liedes von Ewan McColl (eines seiner bekanntesten Lieder ist „Dirty Old Town“) über die Zeit, als in England ganze Landstriche in Privatbesitz nicht für jedermann zugänglich waren. Der Manchester Rambler verschaffte sich frech Zutritt. John und Steve Perry sangen das Lied wunderbar a capella im Zwiegespräch. Bei „Machine Gun Kelly“ holte John seine Tri Cone Resonator Gitarre hervor. Bei der Geschichte geht es im weitesten Sinne auch um einen Weg, den Weg ins Verderben nämlich, den der besungene Gangster geht.
Nach dem Lied über den bösen Schurken kam gleich die zum Datum passende heilige Unterbrechung: Die Heiligen Drei Könige gaben sich in Gestalt der Sternsinger die Ehre. Der Chronist ist sich sicher, dass sich der Besuch der drei gelohnt hat. Immerhin ruht nun der Segen C(hristus) M(ansionem) B(enedicat) auch auf dem Folk Club.
Martin Kuenen, der bereits im Oktober mit Liedern über Köln begeistert hatte, kam diesmal mit seinem Chorkollegen Jürgen Esser (Akkordeon). „Mögen die Wege, die du gehst, aus Liebe sein“ ist ein Lied aus Martins eigener Feder. Die einfache, aber einprägsame Melodie animierte das Publikum auch gleich zum Mitsingen. Martin hat mit diesem und anderen seiner Lieder auch viel Erfolg in seinem Chor „Church Rocking“ aus Köln-Rondorf – Dicker Applaus für die beiden, die sicher nicht das letzte Mal im Folk Club waren.
Ebenfalls mit einem einzelnen Lied warteten Sabine Hochstädter, Monica Baron-Kroker und Bernd Wallau auf, die schon mehrmals im Folk Club zu Gast waren. Ihr Lied passte zwar nicht zum Thema des Tages, dafür umso besser zur Jahreszeit. „Winter Light“ lautet der Titel des Liedes von Amy Bernon, die  in den USA eine ungemein populäre Komponistin für Chorstücke ist. Die beiden Sängerinnen konnten ihre herrlichen Stimmen mit dem melodischen Lied wunderbar zur Geltung bringen – Auch für die drei gab es tollen Beifall.
Alte Bekannte im Folk Club sind Claudia Huismann und Werner Krotz-Vogel (alias „meoneo“) und seit kurzem auch Claudias Tochter Annette, die diesmal zu dritt mit dem Lied von Carol King „Where You Lead“ auftraten. Werners gekonntes Gitarrenspiel und die intonationssicheren, tragenden Stimmen der beiden Frauen sorgten für den nötigen Wohlfühl-Effekt.
Lothar Prünte aus Köln hat offenbar auch sein Herz an den Folk Club verloren, denn seit seinem ersten Auftritt im vorigen Oktober, bei dem er mit seiner außergewöhnlichen Stimme begeisterte, ist er regelmäßig im Folk Club zu Gast. Gleich bei Oleta Adams’ Lied „Get Here“ zeigte er sein außergewöhnliches Können. Auch das nicht leicht zu singende „The Way It Is” von Bruce Hornsby gelang mit Bravour. Hier konnte er zudem seine tolle Technik an der Gitarre voll ausspielen. Besonders gefiel mir seine Version von „Like The Way I Do“ von Melissa Etheridge. Mit seiner Stimme, die auch in den Höhen keine Probleme und den gewissen Reibeisenfaktor ähnlich wie das musikalische Vorbild hat, war das Stück ein wahrer Genuss – bravo!
Neu im Folk Club waren Karin Schüler und Gerald Löhrer aus Hersel. „The One I Love“ von R.E.M. war ihr toller Einstieg mit schönem zweistimmigem Gesang. Karins Instrumentalsolo auf der Blockflöte gab dem Lied eine ganz eigene Note. „Hiding My Heart“ von Adele meisterte Karin souverän.
Nach der Pause kamen die mit Vorfreude erwarteten Cynthia Nickschas (Gesang und Gitarre) und ihre Freunde Mario Hühn (Percussion) und Christoph Wegener (Bass) zum Einsatz. Zwei der sonst insgesamt vier Freunde konnten leider nicht dabei sein.
Nach ihrem furiosen Auftritt im Juni 2013 – damals sogar zu sechst – hatten wir schon gehofft, dass Cynthia einmal wieder den Folk Club beehren würde. Immerhin hat sie inzwischen vielbeachtete Auftritte hinter sich und ist deutlich aus der Ecke der anonymen Straßenmusikerin herausgewachsen. In Bonn war sie im vergangenen Herbst unter anderem mit einem sehr gut besuchten Konzert in der Harmonie zu Gast und im März steht sogar ein Auftritt bei Konstantin Weckers Konzert in der Kölner Philharmonie auf der Liste ihrer zahlreichen Auftritte.
Das lange Warten hatte sich wahrhaftig gelohnt. Mit ihrer ungeheuren Energie und Spielfreude legten die drei los und begeisterten mit ihren Liedern, die von Wünschen, Hoffen, Enttäuschung, den im Leben wirklich wichtigen Dingen und immer wieder von Zuversicht in die eigene Stärke und darüber, dass Geld nicht alles kann, handeln. Viele der Lieder finden sich auf der im September 2014 erschienenen CD „Kopfregal“. „Dein Weg“ lautete das erste Lied, mit dem die drei sofort ihre ungeheure Bühnenpräsenz unter Beweis stellen konnten. Cynthias wunderbar variable Stimme, je nach Bedarf von zart bis beinahe brutal rau zog das Publikum in ihren Bann. Mario und Christoph erwiesen sich als perfekt eingespielte Begleiter. „Warum?“, „Gold glänzt nicht ohne Licht“, „Tanzen hilft“, „Positiv denken“ und „Gedankensalat“ waren die Titel der weiteren Lieder. Donnernder Applaus gab es als Lohn – und ohne Zugabe konnten die drei die Bühne natürlich nicht verlassen. „Es läuft immer, wie du dich fühlst“ lautete das „Bonuslied“. Das ist ein Lied zum Mut machen, denn „wenn es dir richtig dreckig geht, guck mal nach dem Licht“, ist die deutliche Empfehlung. Ein Lichtblick für die drei war auch der Erfolg der CD beim Publikum. Von den mitgebrachten Exemplaren (wir verraten nicht wie viele) brauchte keines mehr die Heimreise anzutreten. Viel Glück für Cynthia und Friends und viel Erfolg mit ihrer Musik.
Nach diesem furiosen Auftritt ging es etwas gemütlicher zu. Bob Marabito hatte die grandiose Idee, für das alte amerikanische Volkslied „Oh Susanna“ eine Mitsängerin aus dem Publikum gleichen Namens zu gewinnen – und er hatte tatsächlich Erfolg! Bob, Steve Perry und die unverhoffte Susanna sangen das Lied von Stephen Foster aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts mit tatkräftiger Unterstützung des Publikums.
Zurück zum Thema des Abends führte uns Gerd Schinkel, der seine Sicht über eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg musikalisch und vor allem textlich verarbeitet hatte. In zahlreichen Versen breitete er seine witzigen und ironischen Betrachtungen aus. „Früher oder später kommt der letzte Kilometer“ lautete der Refrain aus Gerds schier unerschöpflicher Verseschmiede.
Ein anderer Weg, nämlich die Allee der elysischen Felder in Frankreichs schöner Hauptstadt Paris, waren das Thema im Beitrag von 2Sunny. Tatjana Schwarz sang mit ihrer wundervollen Altstimme zu Ralf Haupts Gesangs- und Gitarren- und Kazoo-Unterstützung „Champs Elysées“ von Joe Dassin in der Version mit deutschem Text.
Petra Koitka, die bereits mehrmals solo im Folk Club aufgetreten war, kam diesmal in Begleitung von Ralf Neukirch an der Gitarre. Petra ist eine fleißige Stückeschreiberin und präsentierte mit „My Friend (The Lonesome Way)“ ein neues Lied, das sie anlässlich des Todes einer Bekanntschaft aus dem Folk Club geschrieben hatte – der Folk Club als Kristallisationskern für neue Lieder, wie schön! Das Lied soll laut Petra auch für alle anderen lieben Freunde sein, die irgendwann den „Lonesome Way“ gingen oder gehen. Wie gewohnt kam Petras voluminöse Stimmer gut zur Geltung. Bei „A Star to Guide Your Way“ spielte Petra anstelle ihrer Gitarre einen Appalachian Dulcimer. Das Instrument gehört zu den sogenannten Bordunzithern. Mit „I Want You to Know“ sang sie eine peppige Liebeserklärung an einen unbekannten Verehrten. Steve Perry musste zu seiner großen Verwunderung als Stellvertreter für den Unbekannten herhalten – großer Applaus für den schönen Beitrag von Petra und Ralf.
Nach längerer Abwesenheit war auch wieder Lothar Heinrich zu hören, diesmal zunächst allein mit dem schönen Lied von Cole Porter „Don’t Fence Me in“, das die Sehnsucht nach Freiheit besingt. „O Sarracino“ von Renato Carosone handelt von der vermeintlichen oder tatsächlichen Vorliebe der Frauen für besonders exotische Männer. Der dunkelhäutige Seemann (Sarracino – der Sarazene), der in Neapel von Bord eines Schiffes geht, hat jedenfalls die Aufmerksamkeit der Damen auf seiner Seite. Mir Verstärkung von Gaby Tieboka (Gesang) und Peter Philips (Gitarre), die bereits seit den Anfängen des Folk Clubs vor fünf Jahren mit von der Partie sind, hieß es dann „50 Ways to Leave Your Lover“, wobei die Wege eher im übertragenen Sinne gemeint waren. Das Lied von Paul Simon ist immer ein grandioser Spaß. Mit dem gefühlvollen Gospel „Amen“ in der „nicht ganz so frommen“ Textversion von Sam Cooke beendeten die drei den wieder wundervollen, abwechslungsreichen Abend.
Wie üblich war das natürlich nicht das Ende, denn alle noch anwesenden Musiker des Abends versammelten sich für den traditionellen Rausschmeißer „Jock Stewart“. John Harrison nutzte danach noch die einmalige Gelegenheit und lud Cynthia Nickschas ein, mit ihm zusammen das Lied „Mercedes Benz“ der unvergessenen aber leider zerrissenen und zu früh gestorbenen Janis Joplin zu singen. Cynthias Stimme ist für dieses Lied wie geschaffen, hatte sich John wohl gesagt, und damit hat er auch Recht – großartig!
Wir sehen uns wieder am 6. Februar 2015. Wir erwarten Tom Kannmacher, der diesmal mit alten deutschen Volksliedern zur Laute gesungen aufwarten wird. Als zweiter besonderer Gast hat sich David Blair aus Kanada angemeldet, der eigene Kompositionen spielen wird.

Für Interessenten, die sich für einen Auftritt anmelden wollen, hier noch einmal ein kleiner Hinweis: Bitte verwendet für eine eventuelle Anmelde-Mail die Adresse playrequestfolkclubbonn AT gmail DOT com. Bitte drückt für eure Anmeldung nicht einfach auf den „Antworten“-Button, wenn ihr die monatliche Benachrichtigungs-Mail vom Folk Club erhaltet. Die Technik der Googlemail-Accounts sorgt dafür, dass Mails und Antwortmails in einer Kette verbunden werden. Da wir jedes Mal auf unsere Info-Mail viele automatische Rückläufe bekommen (Mailbox voll, Abwesenheitsnachrichten, hin und wieder auch: „Mailadresse existiert nicht mehr“, etc.), hängt eure Anfrage dann womöglich ziemlich versteckt zwischen all den weniger interessanten Automatik-Rückläufen, und ihr wundert euch, dass ihr keine Antwort erhaltet. Also: Bitte beachtet unseren Hinweis, und dann klappt das auch (meistens) mit einer baldigen Antwort.