We were fortunate to have John Hurd amongst us at the last folk club meeting with Tangoyim as featured artists.
https://3songsbonn.com/2019/02/04/fresh-air-at-folk-club-99/
One thing that John H(u) forgot to relate to you though, was that he actually stood in with John H(a) for a Ewan MacColl song, right on the money and the "fresh air" theme of the evening as one of the "Two Manchester Rovers".
Anyone who has been to Manchester and Glossop and Hayfield and walked upon Kinder Scout will be aware of the significance of this particular song.
This song written in 1932 was the "making" of Ewan MacColl and the "saving" of public rights of way for so many walkers, hikers and ramblers in England.
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Manchester_Rambler
Following the mass trespass of 1932, public access to land changed, and later in the post-WW II years, the Peak District National Park became the first of many public National Parks which were later set up in the UK. With the benefit of hindsight, this was probably one of the most positive aspects of the 1930s!
https://nationalparks.uk/quick-guide-to-the-uks-national-parks
We all have a lot to thank both Ewan MacColl and John Hurd for!
Somethings in life are very difficult but well worth striving for,.
Songs cannot always "move" mountains, but sometimes they can change public opinion about who may walk upon them and enjoy the countryside.
We hope to see everyone with a song in them at FCB # 100 on Friday 01.03.2019!
Dienstag, 5. Februar 2019
Dienstag, 29. Januar 2019
Sabines Bilder vom Folk Club Nr. 98 - Teil 2
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Moritz aus Unkel mit Folsom Prison Blues |
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Dichter und Gedichterezitator Peter Deteren - Generale kommen und gehen |
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Wolfgang Schriefer singt Aloa-He |
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Gerald Matuschek - Vorsicht am Zug |
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Taubenhaucher - Come Again! |
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Familie Haag als drei Könige unterstützt von Gerhard Lemm |
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Gerhard Lemm |
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Jock Stewart - "A Man You Don't Meet Every Day" |
Sabines Bilder vom Folk Club 98 am 4. Januar 2019 Part I
Here is the Folk Club Bonn Banner lovingly made by Emily Roshto
for our 50th celebration in 2014 when we marched through Graurheindorf
Steve & John
"Are you sure you set the coordinates right for the Tardis Doctor?"
"We seem to have landed amidst a coppice, or indeed
a veritable forest of harps!"
John Harrison & Eva Henneken
"All my life I've been a ramblin' man, sad and
lonely, living the best I can."
Eva Henneken
plucking staccato
Lavender Blue reminding us,
"That everything that's made of wood, was once a tree."
Support on vocals from father Günter and daughter Eva Engel
and Eva Henneken on fiddle.
Mother Engel (Angel) Gabriella on the harp
Lavender Blue in action featuring not only three harps and a contrabass
but also a hammered dulcimer, which curiously is called a "Hackbrett" in German,
which also means a chopping block for cutting meat or vegetables.
Lavender Blue, about to take a well-earned bow after their encore.
Wandering Souls from Cologne are a charming young duo comprising
Gerrit Winterhold and Lorena Manz from Cologne,
making their second appearance at Bonn folk club
Our featured artists also from Cologne are the Gerd Schinkel Trio.
Gerd Schinkel is originally from Glückstadt on the Elbe,
in Schleswig-Holstein to the NW of Hamburg.
Chris Biederwolf from Celle has probably got the purest German accent in the room and has played here several times, both with Gerd Schinkel, and as a solo performer.
GeWe Spiller on acoustic bass guitar has left his tuba at home in Beuel this evening.
making their second appearance at Bonn folk club
Our featured artists also from Cologne are the Gerd Schinkel Trio.
Gerd Schinkel is originally from Glückstadt on the Elbe,
in Schleswig-Holstein to the NW of Hamburg.
Chris Biederwolf from Celle has probably got the purest German accent in the room and has played here several times, both with Gerd Schinkel, and as a solo performer.
GeWe Spiller on acoustic bass guitar has left his tuba at home in Beuel this evening.
Montag, 28. Januar 2019
The General Anzeiger was at FCB # 98 on Friday 4th January 2019
Marios Bericht vom Folk Club Nr 98 am 4. Januar 2019
Folk
Club Nr. 98 im Januar 2019 – Featured Artist aus Köln, Gerd Schinkel und viel "Kommen und Gehen"
Ja
hamm die alle kein Zuhause...?
so meine spontane Reaktion, als ich sehr zeitig zum
Folkclubabend ankam – der Raum war voll und das, obwohl das Team von Dotty die
Tischanordnung so geschickt gewählt hat, dass mehr Personen Platz finden
konnten. Lag der große Ansturm an der noch vorhandenen Feierlaune nach
Weihnachten und Silvester? Lag es daran, dass nach diesen Tagen das
Kulturangebot der Stadt Bonn noch nicht wieder so richtig in Fahrt gekommen
ist, oder waren etwa alle Heizungen an diesem doch recht kalten Tag
ausgefallen? - Nein, es lag und liegt einfach daran, dass der Folkclub ein Ort
und ein Termin ist, an dem immer wieder hoch qualitatives, aber eben auch
authentisches Lied- und Gedichtgut geboten wird und sich die treue Publikums-
und Künstlergemeinde stetig vergrößert. Aber der Reihe nach:
Am Anfang stand – wie immer – der Begrüßungsruf des
Zeremonienmeisters John Harrison „Laaadies and Gentlemen....“ ein
geliebtes Zeremoniell, welches immer durch gespieltes oder echtes Erschrecken
erwidert wird. Nach der Begrüßung wurde es schnell musikalisch. Mit dem Song „Close
the Coal House Door“ sowie Eva Henneken als Begleitung an der Geige
führte John wie gewohnt in den Abend ein. Thema des FCB 98 war „come and go“,
und das erste Lied nahm dieses Thema auf. Zu Zeiten, als es noch
selbstverständlich war, dass das Abort außerhalb der Wohnung war, musste man
also goen, um seine Notdurft zu verrichten. Da in England meist neben dem
Außenerleichterungsraum ein Kohlenhäuschen stand, war es selbstverständlich den
einen Gang mit dem Gang des Kohlehohlens zu verbinden. Das comen war so mit dem
Holen und Bringen verbunden (vllt. ein neues Thema eines Abends?) – aber der Philosophie an dieser Stelle
genug, denn auch der Folkclub verweilte nicht lange bei solchen Überlegungen,
sondern ging mit dem „Police Dog Blues“ weiter. In diesem Lied wird
berichtet, wie eine Liebschaft denn doch nicht zustande kam, weil die Dame im
Spiel einen Police Dog (Schäferhund) hatte, der so wachsam war, dass keine
näheren Begegnungen zwischen Mann und Frau möglich waren. Mit den “Rabbit
Hills“ beendeten John und Eva den Auftaktgig des Folkclub und beschrieben
den Rückblick eines Mannes auf seine lang vergangene Liebe, als er viele Jahre
später wieder den gemeinsamen Treffpunkt des Paares betritt.
Bereits beim ersten Gig kündigte sich der zweite Gig an,
denn die Bühne war vollgestellt mit großen senkrechten Rahmen, in deren offenen
Mitten Draht- und Darmschnüre verliefen – einer dieser Rahmen war allerdings in
die Horizontale verbracht und durch eine Holzplatte abgedeckt, sodass die
Schnüre nicht zwischen dem Rahmen sondern auf dem Rahmen verliefen. Aufgelöst
bedeutet dieses Rätsel, dass sich beim zweiten Auftritt auf der Bühne ein
Hackbrett (Katrin Hahn), drei
keltische Harfen (Elena Landeck, Iris
Maxstadt und Gabriela Engel), ein Kontrabass (Sandra Wierscher) und eine Geige (erneut Eva Henneken) trafen, die bei zwei Stücken auch durch zwei Stimmen
gesanglich (Eva und Günter Engel) begleitet wurden. Lavender
Blue waren wieder einmal Gast im Folkclub und alle, die dies schon
vorher wussten (mich eingeschlossen), warteten mit kindlicher Erregung auf den
Auftritt. Und, um das vorweg zu nehmen, sie wurden belohnt.
Weit über das Erwartete hinaus
führten die Lavenders das Publikum in eine Welt des Träumens, ja ich möchte
schon fast sagen der Entrückung. Mit einem musikalischen Sonnenuntergang („Der letzte Tanz der Sonne“) griffen
sie den zweiten Teil des Abendthemas zuerst auf (go). Jeder fortschreitende Zentimeter des Verschwindens der Sonne
konnte vom Publikum gespürt werden – ohne Trauer, denn auch die Musik machte
klar, dass es nach einem Sonnenuntergang auch wieder einen Sonnenaufgang geben
würde. Diesen besangen die Lavenders, gemeinsam mit dem Publikum, mit dem
bekannten „Morning has Broken“ (come) - allerdings erst, nachdem die
Gänsehaut des ersten Stückes durch eine Interpretation von „The Rose“ noch gesteigert wurde. Aus dem
instrumentalen Genuss wurde durch die Stimmen von Günter und (ohne seine
Leistung herabwürdigen zu wollen) besonders der grandios zur Musik passenden
Stimme von Eva Engel ein weiterer Schritt zum Gesamtkunstwerk gemacht. Wenn ich
schon so begeistert schreibe, dann ist auch klar: Lavender Blue durften noch nicht von der Bühne. Als Zugabe spielten
sie zum Abschluss ihres Auftritts, wieder rein instrumental, „Ebbe und Flut“ - absolut passend zum Thema des Abends
(come and go), und mit Sandra an der
Ocean-Drum.
Wandering
Souls, das sind Gerrit
Witterhold und Lorena Manz aus Köln. Im Folkclub schon einmal als Walk-in
aufgetreten sind sie dort von vielen bestürmt worden, wieder zu kommen und
einen kompletten Floorspot zu spielen. Mit ihren Eigenkompositionen „A place
to Stay“, „Another Hint“ und „Dreamer“ zeigten sie, dass der
Wunsch des Publikums, Wandering Souls wieder zu hören, sehr berechtigt war, so
berechtigt, dass die Beiden natürlich nicht von der Bühne gelassen wurden, ohne
ihr Walk In vom 96. Folkclub - „Keep On Going“ noch einmal als Zugabe zu
spielen. Einen Wermutstropfen hatte der Auftritt für mich – vielleicht lag es
an meiner schlechten Sitzposition zur Bühne, aber ich habe die Zwei schlecht
verstanden. Zuschauern die direkt vor den Beiden saßen, ging dies nicht so, ganz
im Gegenteil – von dort habe ich Aussagen wie „das zarte und feine
Zusammenspiel aus Gitarre und Gesang ging direkt unter die Haut“ gehört.
Schnell geht immer wieder die Zeit im Folkclub vorbei und
so war auch schon der erste Teil des Gigs von den Featured Artists des Abends
angesagt. Das Gerd Schinkel Trio (Gerd
Schinkel, Chris Biederwolf und GW Spiller) brachte einen Jahresrückblick
2018 mit auf die Bühne. Wir alle kennen Gerd als jemanden, der jeden Missstand
schnell aufgreift und musikalisch als Protestnote kleidet. So schafft es Gerd,
dass nicht nur die große Ereignisse, die durch Funk und Fernsehen gehen,
sondern auch die kleinen Dinge einem breiteren Publikum bekannt gemacht werden
und zu Aktionen des zivilen Ungehorsam führen. Eine Tradition, ja ich möchte
fast schon sagen, eine Verpflichtung, die politisch motivierte Liedermacher
haben. In dieser Tradition griff Gerd die Themen der innerparteilichen Querelen
in der CDU mit „Muttis Abschied“, der Zweizüngigkeit bei der Nutzung und
dem gleichzeitigen Imstichlassen der Kurden in Syrien mit „Der Kurdenfluch“,
der doch sehr wirtschaftlich gefärbten und nicht den ökologischen
Notwendigkeiten begründeten Genehmigung von Glyphosat in der
landwirtschaftlichen Anwendung mit dem fast gleichnamigen Titel „Glypho-Saat“
und dem Streit über religiöse Symbole mit „Kruzifix“ auf. Dass die Art
der Darstellung nicht jedem im Publikum gleichermaßen passfähig erschien,
machten Zwischenrufe mit der Bitte um weniger Einseitigkeit bei der Darstellung
deutlich. Nun, wenn Lieder zu einer Diskussion anregen und Zwischenrufe zeigen,
dass dies gelungen ist, dann ist die Absicht des Liedermachers schon fast
erreicht. Allerdings bin auch ich nach langem Überlegungen zu dem Schluss
gekommen, dass Gerd mit der inhaltlichen Form der Darstellung möglicherweise zu
sehr in der Protestbewegung der 70er Jahre stecken geblieben ist. Ich finde es
richtig und wichtig, dass in Liedern keine Tabus gelten, ich finde es richtig
und wichtig, dass Lieder parteiisch sind. Ich bin mir aber sicher, dass die
kollektive Beschuldigung ganzer Gruppen (wie z. B. der Polizei) der Sache nicht
hilft oder nur kleine Gruppen, die sowieso schon „katholisch“ sind
anspricht. Ich schätze Gerd als einen
Liedermacher, der alle Themen aufgreift und hierbei nicht einseitig agiert. Ich
bin mir allerdings nicht sicher, ob die dann sehr einseitige Darstellung in den
Liedern selbst der Sache dient.
Aber ungeachtet dieses, nun doch wieder in philosophische
Betrachtungen abgewanderten, Ausfluges, mache ich einen Riesenschritt und
berichte, dass das Gerd Schinkel Trio in der zweiten Hälfte des Abends
natürlich wieder kam und weitere Probleme der Gesellschaft mit dem Songs „Ecken
und Kanten“, die unsäglichen durch politische Sprachrohre verharmlosten
Geschehnisse der Ausländerverfolgung in „Chemnitz“ und dem thematisch
passenden Lied „Auslaufmodell“ als Protest gegen die politische Aufsicht
des Innenministers über das Bundesamt für Migration und Flüchtlingspolitik
(BAMF) ansprach. Sehr fetzig und eher als Durchhaltesong denn als
Diskussionsanregung zu verstehen, kam das Lied „Hambi bleibt“ rüber. Wie
wir alle wissen, haben im Hambacher Forst die verschiedentlichen Protestaktionen
tatsächlich dazu geführt, dass zumindest ein Aufschub für die Natur über
Gerichte erreicht wurde.
Aber nun auch zurück zu den weiteren Darbietungen des
Abends. Mit einem Walk In begann die zweite Hälfte. Moritz aus Unkel
kam, sah und siegte. Nicht nur seine mitgebrachte Interpretation von „Folsom
Prison Blues“ begeisterte das Publikum, nein, er wurde auch zu einer Zugabe
genötigt, die er gerne mit „Blame It On Me“ gab. Ich bin überzeugt, dass
es nicht lange dauern wird, bis aus dem Walk In ein Floorspot wird.
Von der Musik zurück zur Poesie (gibt es da tatsächlich
eine Unterscheidung, oder ist die Poesie nur eine auf ein niedriges
Wechsellevel der Töne zurück geschraubte Melodie?) - der im Folkclub gut
bekannte Peter Deteren zeichnete mit einem Gedicht sein Bild von „Generale“
in Armeen.
Ebenso ein guter Bekannter ist Wolfgang Schriefer.
Mit seiner Interpretation des auch gut bekannte Liedes „Aloha He“ kam er
nicht nur auf die Bühne, sondern schaffte es, den gesamten Raum zur Bühne zu
machen. Es wurde nicht nur mitgesungen, sondern im Publikum entstand schon fast
eine entsprechende Theaterdarstellung der Inhalte – mit den richtigen Liedern
und den richtigen Leuten kommt auch die richtige Stimmung :-).
Eine weitere „Annette“ (Folkclub-Ausdruck für die Darbietung nur eines einzelnen Stückes) wurde
durch Gerald Matuschek mit dem Stück „Vorsicht am Zug“ geboten.
Wie groß doch der Unterschied zwischen dem heimischen Sofa und der Bühne ist,
merkt wohl jeder Künstler bei fast jedem Auftritt neu. Gerald hat nach kurzer
erster Unsicherheit diesen Unterschied bravourös gemeistert.
Nun aber wieder Floorspots. Auch nicht zum ersten Mal, aber
mit immer neuer
Begeisterung kam die a capella-Gruppe Taubenhaucher auf die
Bühne. Drei Personen, die gerne noch eine vierte (eine Sopranistin)
hinzugewinnen würden, um den Stimmumfang der Lieder zu vervollständigen und
jeder vorhandenen Stimme ihre eigene Komfortzone zu gewähren. Mit den Stücken „In der Bar zum Krokodil“, „You
Are The New Day“ und „Come Again“ zeigten sie einen eindrucksvollen
Ausschnitt von ihrem Können. Sicher sehen wir die KollegInnen – dann
hoffentlich zu Viert – bald wieder.
Die Familie Haag zeigt, dass das Wichtigste am
Musizieren der Spaß ist. Werden die eigenen Emotionen rüber gebracht, ist die
technische Perfektion nicht mehr so wichtig. Mit einem grundsoliden Können und
eben sehr viel Spaß demonstrierten sie uns ihre Spezialität des Singens in rheinischer
Mundart mit den Liedern „Wir kommen aus dem Morgenland“, „De
Stammboom“ und „Dat du min Leevsten büst“. Lieder, die bei vielen
bekannt, sofort mitgesungen wurden. Die Haags wurden spontan auf der Gitarre begleitet von Gerhard Lemm, der zufällig als Zuhörer anwesend war und - man kann ja nie wissen - seine Gitarre dabei hatte. Gerd ist mit den Haags befreundet und musste als echter Bonner sofort mitspielen - das ist echter Folkclub.
Den zweiten Teil der Featured Artists habe ich ja schon
behandelt – bliebe mir also nur noch zu sagen, dass für den Patron des
Folkclubs natürlich noch Zeit war und mit dem gemeinsam gesungenen (oder war's
gegrölt?) „Jock Stewart“ der Abend beendet wurde. Aber wir alle wissen: Nach
dem Folkclub ist vor dem Folkclub, deshalb:
Out of the bedroom – kommt zum 99. Folkclub am 4. Februar
in Dotty's Sports Bar
Mario
Donnerstag, 3. Januar 2019
Detlefs Bericht vom Folk Club Nr 97 am 7. Dezember 2018
Folk
Club Nr. 97 im Dezember 2018 – Special Guest aus Schottland und viele Züge
Inzwischen ist es eine liebgewordene Tradition: Im Dezember
bekommet der Folk Club Besuch aus Edinburgh. Simon Kempston, der rastlose schottische Poet an der Gitarre
erweist dem Folk Club die Ehre. Wir dürfen dann ungefähr das erste Publikum sein,
das die Lieder seiner jeweils neuen CD zu hören bekommt, die alljährlich kurz
vor Dezember das Licht der Welt erblickt. Simon, der dem Folk Club schon vor
längerem mit dem Prädikat „Best Folk Club outside Scotland“ adelte, setzte
diesmal noch einen drauf. Unser Folk Club sei einfach der Beste, sagte er, und
das nicht nur außerhalb seiner schottischen Heimat. So viel Lob muss man erst
einmal verdauen. Aber wer sich Simons Gig-Liste einmal anschaut, der weiß, dass
der Mann sich solche Aussagen durchaus leisten kann. Man hat den Eindruck, dass
er in seiner nun schon über zehnjährigen Tournee-Karriere so gut wie alle
kleinen und kleineren Spielstätten in Europa aufgesucht hat.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Eines der
Geheimnisse des Folk Clubs ist der Verzicht auf jegliche Art von elektrischer
Verstärkung. Die Unmittelbarkeit des Musikerlebnisses verzaubert die Zuhörer,
das reflektiert auf die Musiker, und die wiederum spiegeln den Zauber verstärkt
zu den Zuhörern. Die Resonanz aus der Zuhörerschaft ist offenbar ein Faszinosum
für die Musiker. Anders ist der Zulauf kaum zu erklären, den der Folk Club von
Musikern aller Art hat. Auch im kommenden Jahr machen wieder einige Künstler auch
aus dem Ausland Station bei uns, denen es bei ihrem früheren Besuch hier gut gefallen
hat, darunter sind Daria Kulesh aus England (Folk Club im April), die vorigen
Mai bei uns eine umjubelte Vorstellung gab und Juhana Iivonen aus Finnland
(Folk Club im November), der im Februar 2018 erstmals im Folk Club zu Gast war.
Auch Simon Kempston hat den Folk Club im kommenden Dezember schon wieder fest
im Blick. Macht euch zumindest für diese Abende schon einmal ein Kreuzchen in
die Kalender. Das gilt nur für diejenigen (ganz offensichtlich wenigen), die
nicht ohnehin jeden ersten Freitag im Monat dick mit dem Vermerk „Folk Club“
markiert haben.
Bevor aber euer Chronist in Schwärmerei abgleitet, will er
auch noch ein paar Zeilen über die Ereignisse des Abends loswerden:
Mit einer ganz besonderen Interpretation des Themas des
Abends (zur Erinnerung: „Lieder über Züge“) wartete unser Impresario John Harrison auf, an der Geige
begleitet von Eva Hennekens: Ihr
Lied „Over the Hills and far Away“ handelt von ganz besonderen Zügen, Feldzügen
nämlich. Das Lied aus dem Endes des 17. Jahrhunderts über einen Soldaten in den
damaligen britischen Armeen hat bis heute zahlreiche textliche Versionen
bekommen. Von Blues-Altmeister Sam (Lightnin‘) Hopkins stammt das Lied „What’d
I Say“. Den Bezug zu Zügen macht die Aussage des enttäuschten Liebhabers: „I'm
gonna ship you back to Arkansas“. John und Eva ergänzten sich perfekt, und Eva
zeigte ihr Können an der Geige mit einer wilden Improvisation. Bei Curtis
Mayfields Lied „People Get Ready“ bekamen die beiden Gesellschaft von John Hurd
an der Gitarre. Hier fährt der Zug zum Jordan – eine alte Anspielung im Blues und
in vielen Gospels an die Fahrt in Richtung Jenseits. John Hurd und Eva
präsentierten zum Schluss des Sets Ralph McTells trauriges Lied „Terminus“. Die
„Endstation“ ist letztlich auch eine Allegorie für das Jenseits, das Jeden von
uns früher oder später erwartet. McTell ist den meisten von uns sicherlich
durch das unsterbliche Lied „Streets of London“ bekannt.
Weniger mit Zügen sondern mehr mit dem bevorstehenden
Weihnachtsfest hatte Gert Müllers
Gedichtvortrag über die biblische Weihnachtsgeschichte zu tun, aber natürlich umgedichtet
op Bönnsch Plaat. Nun, heute wären Maria und Josef vielleicht mit der S-Bahn
von Nazareth nach Bethlehem gefahren (ist ja eigentlich nicht weit – in
Luftlinie weniger als von Bonn nach Köln). Aber vielleicht hätten sie sich gar
nicht auf den Weg zu machen brauchen, da die römische Regierung für die Volkszählung
auch die Online-Teilnahme ermöglicht hätte. Alles dies gab es vor 2000 Jahren
noch nicht, und so kam es zu der folgenschweren Begebenheit in Bethlehem – in
Bonner Dialekt von einem echten „Eingeborenen“ vorgetragen ein köstlicher
Ohrenschmaus.
Holger
Riedel wurde von meinem schreibenden Mitstreiter Mario Dompke
einst als „musikalisch mutiger Felsen in der Brandung von Tönen“
charakterisiert. Das ist eine wirklich großartige Beschreibung. Holger hat aber
auch eine feine Beobachtungsgabe, und aus der Kombination beider Eigenschaften
ist das herrliche „Schrankenlied“ über die Warterei an den Eisenbahnschranken
in der Bonner Südstadt entstanden. Ich bin sicher, Holger zielt speziell auf
die üble Schranke an der Lessingstraße, die tagsüber länger geschlossen als
geöffnet ist. Holger wurde bei seinem musikalischen Kabarettstück begleitet von
Uta Schäfer auf dem Waschbrett, John Harrison an der Mundharmonika, Thomas Neuhalfen am Kontrabass und Mario Dompke am Banjo.
Mal eben so hereingeschneit kamen Tatjana Schwarz und Ralf
Haupts alias „2Sunny“, die als „Walk ins“ zwei schöne Lieder zum Thema
beisteuerten. Ikonenstatus hat das Lied „Freight Train“ von Elizabeth Cotten.
Das kleine, aber bezaubernde Stück über vorbeifahrende Güterzüge hat, wie
bereits vorher kommentierte Lieder, den Tod und die Fahrt ins Jenseits zum
Thema – das ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Cotten erst ungefähr
11 Jahre alt gewesen sein soll, als sie das Lied um 1900 schrieb. In der Interpretation
mit Ralfs gekonnter Gitarrenbegleitung und Tatjanas berückender Altstimme ein
besonderes Erlebnis. „Long Train Running“ von den Doobie Brothers war der
zweite Beitrag der beiden gar nicht zu Sonnigen, die viel Applaus für ihre
Vorstellung bekamen.
Chris
Biederwolf macht sich immer mal wieder aus „der Gegend von Hannover“
(genauere Angaben über seine Herkunft gönnt er uns nicht) auf den Weg zum Folk Club.
„Wagon Wheel“, basiert auf einem Lied, das Musiker in den 1960er Jahren von Bob
Dylan geklaut haben (netter Euphemismus „Bootleg“) und passt natürlich
hervorragend zum Thema des Abends. Chris hatte aber auch eine eigene Kreation
im Banjo-Mandolinen-und-Mundharmonikakoffer. Zusammen mit GW Spiller präsentierte er ein Lied über die erste deutsche
Eisenbahn, die 1835 von Nürnberg nach Fürth fuhr. Die offizielle Eröffnung fand
– und das ist der eigentliche Clou – auf den Tag genau (7. Dezember) vor
183 Jahren statt. Eigentlich war die Bahn schon zahlreiche Male vorher gefahren.
Das waren aber Probeläufe, hauptsächlich um die Bremsen zu testen. Damals hatte
man keinerlei Problem damit, bei den Probefahrten auch zahlende Passagiere
mitfahren zu lassen. Die Eröffnung fand hingegen mit geladenen Gästen statt.
Bravo Chris, für das feine Lied mit lehrreichem Hintergrund.
Als „Sparkling Lights“ präsentierte sich eine vierköpfige
Truppe bestehend aus Karin Schüler
(Gesang), Gerald Löhrer (Gesang und
Gitarre) und Thomas Neuhalfen
(Kontrabass), die durch den Gitarrenvirtuosen Werner Krotz-Vogel (diesmal aber mit einer schönen Balalaika)
unterstützt wurden. Sie hielten sich zwar nicht an das Thema des Abends,
entschädigten aber mit ihren wunderbaren Bossa Nova-Liedern. „Agua de Beber“
des Brasilianers Carlos Jobim schien für Karins Gesangsstimme wie gemacht.
Ebenfalls von Carlos Jobim (vollständig hieß er ja Antônio Carlos Brasileiro de
Almeida Jobim) stammt das Lied „Desafinado“, das anders als sein Titel
ankündigt, keineswegs leicht verstimmt war. Bei „Corcovado“ (der Bucklige) hatten
die Vier das Publikum endgültig in ihren Bann geschlagen – es war
mucksmäuschenstill. Auch das Lied „Vou te Contar“ (auch bekannt unter dem Titel
„Wave“) gehört zu den zahlreichen Bossa Nova-Standards aus der Feder Jobims,
die sicherlich jeder schon einmal gehört hat, deren Titel aber längst nicht
jedem geläufig sind. Karin präsentierte die Lieder auf Englisch und nicht auf
Portugiesisch, aber das verzeihen wir ihr gern – Riesenapplaus für das
Quartett.
Es ist das Los der besonderen Gäste des Abends im Folk
Club, dass sie als letzte vor der Pause drankommen und meist viele andere
Akteure vor ihnen ihre Lieder spielen dürfen. Aber ein Profi wie Simon Kempston kennt das bereits und
hat offenbar nichts dagegen einzuwenden.
Wenn er die Bühne betritt, spürt jeder, dass es etwas
Besonderes zu erleben gibt. Wir haben seine Entwicklung hier über die Jahre
verfolgen können und sind beeindruckt. Dieses Jahr präsentierte er fast
ausschließlich seine Lieder von der neuen CD „Broken Before“, die einen tiefen
Einblick in sein Seelenleben erlauben. Wie der Titel der CD andeutet, handeln
die meisten Lieder des neuen Albums von Beschwernissen des Lebens, unerfüllter
und unerwiderter Liebe und darüber, wie Menschen damit fertig werden oder auch
manchmal daran zugrunde gehen. Lieder Grau in Grau meint ihr? Mitnichten! Mit
feinfühliger Poesie, zarten Melodien, vorgetragen mit perfekt beherrschter
Gitarrenbegleitung (in DADGAD-Stimmung) und klarer und volltönender Stimme umkleidet
Simon seine Geschichten, die unsereiner sicherlich mehrmals hören oder auch
lesen muss, um sie in sich aufzunehmen. Wer hierzulande versteht schon
beispielsweise folgende Zeilen beim ersten Mal (englische Muttersprachler mögen
diesen Part bitte gnädig überspringen):
„I can be relentless, a temper furious. Boredom can cause
me to stray. But if can battle bedlam, stave off loss, perhaps we’ll find our
way“.
Dies ist der Schluss des Liedes „Run With You, Darling“,
mit dem Simon sein Set eröffnete. Damit wird Zuversicht für eine gemeinsame
Zukunft mit der Liebsten ausgedrückt. Die Sache hat aber auch ihre Tücken.
„Your Breaking Heart“ ist das Bekenntnis zu einer gescheiterten Liebesbeziehung
und eine Klage über die Unfähigkeit, sie ohne Blessuren zu beenden. Und auch
„Love Her Still“ besingt eine vergangene Liebe, die noch nicht ganz erloschen
aber unerreichbar geworden ist.
„Mit
„Broken Before“ setzt Simon ein musikalisches Denkmal für einen Boxer, den er
in Glasgow getroffen hat. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, ist der
Boxer kein Siegertyp, sondern einer, der viel Male Niederlagen einstecken
musste. „He Remembers You“ greift wieder das Thema von ungleich verteilter
Hingabe in einer Liebesbeziehung auf. Die Leichtigkeit der Melodie steht dabei
aber in krassem Gegensatz zum beschriebenen Thema. Dass das Lied „I Would Not
Take This Chance Again“ die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl als Hintergrund
hat, muss man auch erst gesagt bekommen. Das Lied entstand bei einer Reise in
die Ukraine und illustriert die zerrissenen Gefühle eines Menschen, der in der
Gegend des Unglücks lebt. Auch die zwiespältige Situation in der rheinischen
Tagebauregion hat Simon zu einem Lied inspiriert: „Time Now to Go“ lautet der
Titel. Auch in diesem Fall ist es ein Betroffener, der aus der Gegend
fortziehen muss, dem Simon mit seinem Lied eine Stimme verleiht. „Mohammad’s
Story“ skizziert die gefahrvolle und von rasenden Ängsten begleitete Flucht aus
dem Kriegsgebiet und die totale Erschöpfung bei der fast nicht mehr für möglich
gehaltenen Ankunft im sicheren Land. „Who Took Ivan’s Soul?“ greift das alte
Thema von einem Menschen auf, der für den Erfolg seine Seele an den Teufel
verkauft. Trotz seiner Siege wird der Pariser Schachmeister nicht glücklich.
Für aufgehelltere Stimmung sorgte Simon mit den
Instrumentalstücken „The Winter Chimes of Romainmôtier“ (Eindrücke eines
Konzertauftritts in dem Schweizer Kloster im Kanton Waad) und „Onwards She
Travels“ (ein Stück aus Simons Instrumental-CD von 2017). Insgesamt also keine
leichte Kost, aber außerordentlich hörenswert und besonders genussvoll in der
Live-Präsentation von Simon Kempston. Simon hat sich bereits für den 6.
Dezember 2019 angemeldet. Wie schon eingangs gesagt, macht euch auch hierfür
schon einmal ein dickes Kreuz in den Kalender. Der Nikolaus kann warten.
Nun, euer Chronist hat die Abfolge der Ereignisse etwas
verfälscht. Zwischen Simons zwei Auftritten gab es noch ein paar andere, sehr
hörenswerte Sets. Nach der Pause eröffnete Barry
Roshto mit dem alten Frank Sinatra-Lied „In the Wee Small Hours of the
Morning“ die Bühne – wunderbar vorgetragen und auf dem Klavier begleitet. Barry
widmete das Lied einem Musiker, der schon oft im Folk Club aufgetreten ist, der
aber zurzeit schwer erkrankt ist und den Berichten zufolge mit dem Tode ringt.
Aus der Kategorie „leichtere Kost“ präsentierte Wolfgang Schriefer das schöne Lied
„Homeward Bound“ von Simon und Garfunkel. Leicht umgedichtet in „Why Don’t We
Do it in the Train“ und damit an das Thema des Abends angepasst hatte Wolfgang
das Lied von dem berühmten „Weißen Doppelalbum“ der Beatles. „My Body is a
Cage“ von Peter Gabriel ist ein Stück, dessen Text man nach Wolfgangs Aussage
anders interpretieren kann je nachdem ob man alt oder jung ist. Wolfgang schlug
den Bogen zur Eisenbahn mit der Aussage „Gefangen sein im Zug“. Ganz gleich, ob
man der Verbindung folgen mag, ein Lied, das den Zuhörer gefangen nimmt, ist es
allemal und gekonnt vorgetragen zudem – Viel Applaus für Wolfgang!
Volker
Lindner und Jan Hoffmann
alias „Die Folkscheuchen“ hatten Ihr
Repertoire nach passenden Stücken durchforstet und waren fündig geworden: Von
„Locomotive Breath“ von Jethro Tull haben die beiden eine schwungvolle Version
für Gitarre (Jan) und Geige (Volker) auf Lager, die so richtig schön rockt.
Komplett aus eigener Feder ist das witzige Lied über den Zug nach Flensburg.
Die Reisenden haben nur ein Ziel: den Gerstensaft aus der Flasche mit dem
„Plopp“.
Aus der Wohlfühlecke bedienten sich Steve Perry, Regine
Perry-Mertens und Mario Dompke
mit dem Lied „Lightning Express“. Das gefühlvolle Lied, das die Everly Brothers
bekannt gemacht hatten, besingt einen Jungen, der ohne Fahrschein mit dem Zug zu
seiner sterbenden Mutter fährt und den Zugschaffner bekniet, ihn nicht aus dem
Zug zu werfen – herzerweichend! Das sollte mal einer bei der Deutschen Bahn
versuchen! Immerhin, auch der amerikanische Schaffner musste erst dadurch
besänftigt werden, dass die anderen Fahrgäste für den Fahrschein
zusammenlegten, Das ist noch uramerikanischer Gemeinschaftssinn. Ein eher
fiktionaler Zug ist der „Wabash Cannonball“, dem Ende des 19. Jahrhunderts ein
Lied gewidmet wurde. Um den Zug ranken sich den Berichten zufolge mindestens so
viele Legenden, wie es Textversionen von dem Lied gibt. Wie dem auch sei, es ist
ein schönes Country-Lied, das von den Dreien mit Inbrunst und Können
vorgetragen wurde. Zu guter Letzt stellte das Trio ein witziges Lied vor, das
von den Wise Guys stammt: „Deutsche Bahn“ mit der Refrainzeile „Sssenk ju for
trewweling wiss Deutsche Bahn!“ ist eine Persiflage auf die Unzuverlässigkeit und
die zahlreichen Zumutungen der DB – zum Piepen!
Immerhin, ist die Bahn auch unkalkulierbar geworden, auf
den FC (nicht den aus Kölle, sondern den aus Bonn) kann man sich verlassen: Am
4. Januar 2019 hält er wieder pünktlich um 19.00 Uhr an Gleis 1 in Dottys Dottendorfer
Bahnhof. Im Sonderwagen fährt diesmal Gerd
Schinkel mit seinem Trio ein und
hat im Gepäckwaggon einen musikalischen Jahresrückblick verstaut. In der ersten
Klasse reisen aber zahlreiche weitere illustre Gäste an. Lasst euch
überraschen.
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