Samstag, 13. Juni 2015

3 Songs Bonn Interview with Linda Sutti

John Hurd interviewed one of our special guests before her performance at the FCB June meet.
http://3songsbonn.com/2015/06/11/linda-sutti-interview/

John Hurd's 3 Songs Review of FC 59 in June

No Electrics? No Instruments? No Way! A Capella Night at Bonn Folk Club
Be sure you watch Linda Sutti's video clip at the bottom of the page - Sweet, Sweet Noise!
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Marios Bericht of FC 59

Laaaadiiiees and Gentlemen – Steve Perry’s Stimme dröhnte durch den Saal! Wie jetzt? Hab ich was verpasst? War das nicht immer John‘s Part? Natürlich, so auch diesmal zum 59ten Folkclub in Bonn – nur Steve wurde aufgefordert gleich zu Begin des Clubabends auf die zentralen Video- und Tonaufnahmen hinzuweisen, mit denen die Künstler ein Dankeschön für ihren unendgeld(t)lichen Auftritt erhalten und gleichzeitig ein Wildwuchs von Handyaufnahmen bei youtube verhindert werden soll. Nun, um diese Botschaft rüberzubringen verschaffte er sich mit einem zweiten Laaaadiiiees… den Rest könnt ihr euch denken.

Aber dann ging es los. Mit dem kleinen Wörtchen „If“, welches als Einleitung des Konjunktives die Welt verändert, führte John Harrison in gesungener Gedichtsform in das Thema des Tages – A Capella – ein. A Capella bezeichnet nach Wikipedia in der Ära ab dem späten 16. Jahrhundert eine Kompositionsweise für mehrstimmige kirchliche Vokalensembles mit fakultativer Instrumentalbegleitung, ab dem 19. Jahrhundert Chormusik ohne Instrumentalbegleitung, heute ein Genre der Popmusik, bei dem ein Close-Harmony-Vokalensemble ohne oder mit minimaler Instrumentalbegleitung auftritt und einen Teil eines Musikstücks der Popmusik, bei dem die Instrumentalbegleitung aussetzt. Nun wisst ihr’s .

Weiter ging es mit einer a-capella Interpretation des allseits bekannten irischen Liedes „Danny Boy“. Lieber John, das war große Spitze. Ähnlich gerührt war ich bei diesem Lied bisher nur vom Vortrag von Sinead O’Connor – natürlich auch a-capella.

Paolo Pacifico setzte den Reigen mit dem Lied "Birds been blue" fort. Eine Annette, die er von seiner Wanderschaft durch Frankreich mitgebracht hat – viel Zeit zum Singen hat man ja beim Wandern.

Den ersten Bruch in der a-capella Reihe brachte John Hurd mit seiner Hommage an B.B. King und dem Lied „One kind favour“ auf die Bühne, nämlich eine Gitarre. Aber erstens ist das ja nach Wikipedia erlaubt (minimale Instrumentalbegleitung) und zweitens wollte John eine Überleitung zum ersten special Guest des Abends bereiten. Nach dem beeindruckenden Vortrag von John Hurd blieb nämlich die Gitarre gleich auf der Bühne. Diese hatte er sich von Linda Sutti geliehen, die nun mit einer unwahrscheinlich schönen und zugleich ausdrucksstarken Stimme ein paar ihrer eigenen Lieder vortrug. Leider ist Linda es nicht gewohnt ohne Anlage zu spielen und so schön ihre Stimme ist, sie ist auch leise. In Kombination mit dem schönen Wetter, vielen Besuchern (und anderen Gästen), die auf der Terrasse saßen, und weit geöffneten Türen kamen so ihre schönen Texte von „Hurry“ und „With a thrill“ nicht über die ersten zwei Reihen des Publikums hinaus. Beim dritten Lied „Sunday“ hatte sie aber das Publikum in der Hand. Jetzt war Aufmerksamkeit pur angesagt und Linda erlebte, was es heißt im Folkclub Bonn zu spielen. Keine Musik aus Lautsprechern, aber ein Publikum was auch in großer anwesenden Anzahl leise, konzentriert und mit viel Spaß zuhören kann. Um es vorweg zu nehmen. Auch in ihrem zweiten Teil hatte Linda die gesamte Aufmerksamkeit auf ihrer Seite. Jeder konnte ihr dann auch ansehen, wie sie sich selbst wunderte und sich über die einzigartige Atmosphäre des FCB freute, die sich in der freudige Entgegennahme von Musik als Geschenk und der spontanen Fähigkeit des Publikums mit zu machen ausdrückt. Drei weitere, eigene komponierte Lieder waren in ihrem zweiten Auftrittsteil zu hören: „Wild Skies“ gleichzeitig auch Titel ihrer CD, „Down on the Road“ mit dem sie bewies, dass sie auch abwechslungsreich Gitarre spielen kann und „Biggest fish in the River“ sind alle auch auf ihrer CD zu hören. Aber damit nicht genug. Eine Zugabe war Pflicht und lautstark forderte das Publikum auf ihre Frage „You want an original or a cover“ natürlich ein original – wenngleich mit dem Zusatz „und danach ein cover“. Also zwei Zugaben. „Bicycles“ als Eigenkomposition (also nicht das von Queen ) und dann der schöne Aretha Franklin Titel „Chain of fools“. Hier erklangen vokale Improvisationen als Unterstützung für Linda aus verschiedenen Bereichen des Publikums. Linda hatte ihren Spaß und einen großen Auftritt.

Aber Sprung zurück in die erste Hälfte des Folkclub Abends. Nach Lindas Gesang erklommen vier Musiker die Bühne – paritätisch ausgewogen oder gegendert, jedenfalls zwei Frauen und zwei Männer, mit dem selbsterklärendem Namen JUST 4. Trotzdem wurde ein wenig erklärt und die Geschichte erzählt, wie sich vier Menschen zusammenfanden, sangen und sich eben diesen Namen gaben, dann aber einer wieder ausschied (der übrigens Santiago hieß) und das Glück es wollte, dass Stefan, mit dem Anfangsbuchstaben „S“ zu Ihnen stieß und so der Name erhalten bleiben konnte – nicht weiter ausgeführt, ist hier der Schluss zulässig, dass jeder Buchstabe des Wortes „Just“ für einen Vornamen steht. Aber nicht genug mit solchen Wortspielereien. Das erste Stück wurde eingeleitet mit der Bemerkung, dass die Begrüßung von John „Laaaadiiieees… (hatten wir das nicht schon mal) uneingeweihte Erstbesucher des Folkclubs nicht nur erschreckt, sondern eingeweihte Besucher auch happy macht – was liegt näher, als das Lied „Happy“ von Pharel Williams zu singen (hach, wenn die Brücken dieser Welt alle so leicht zu begehen wären). Beschwingt und vierstimmig, intonationssicher und mitreißend brachten die vier Juster das Publikum so richtig in Fahrt. Weiter ging es mit Bloom aus der Moon Safari und den Abschluss macht die kalifornische Barbara, der von den Beach Boys spontan auf einer Party ein Lied gewidmet wurde. Die Party des Folkclubs war zwar nicht in Kaliforniern, aber die Temperatur des Abends, die Sonne und die Stimmung ließen „Barbara Ann“ nichts vermissen. Und wenn der Applaus die Bezahlung für die Künstler ist, sind Just 4 reichlich bezahlt worden – wenn die sichtbare Freude über solchen Applaus die Bezahlung des Publikums ist, so ist auch dieses mehr als nur entlohnt worden. Ich habe selten so glückliche Gesichter während des Applaus‘ gesehen.

Wer hätte das gedacht – eine Orgie im Folkclub und dann auch noch eine richtig unanständige. Ein „One Night Stand“ auf der Bühne, mit 13 Personen – wenn das nicht Feuer, Temperament und Emotionen verspricht. Und genau das hat er gebracht. Singend kamen die 13 mit dem Lied „Cueca Boliviana“ in den Raum, singend bezogen sie ihr Publikum ein und singend gaben sie mit dem walisischen Lied „Ar hyd y nos“ oder all „through the night“ Sprachunterricht – zwei Strophen walisische, zwei Strophen englisch und eine Strophe in Deutsch. Den Abschluss sollte die Rose von Bette Midler bilden – was für eine Vorführung. Es passte zu dem One night Stand – hier wie dort wurde das Gefühl von Tränen, Träumen und Traurigkeit beschrieben. Natürlich durfte nach so einem Vortrag eine Zugabe nicht fehlen, die auch gleich mit einer wunderschönen Interpretation von „Parting Glass“ gegeben wurde.

Nach zwei Chören kehrte der Abend sich erst mal vom a-capella Gesang ab und eroberte den Blues. Frank en Piet – schon einmal Gast beim Folkclub gewesen – kamen direkt aus Belgien auf die Bühne und bluesten was das Zeug hielt. Leider habe ich den Namen des ersten Titel nicht mitbekommen, aber Gesang, Gitarre und Bass haben mich auch ohne Namen in ihren Bann gezogen. Später kamen dann auch noch Mundharmonika und Tambourin auf einer Hihat Fußmaschine hinzu und so wurden die musikalische Erklärung, was Frank en Piet den ganzen Tag lang tun (Sing my life away), ein weiteres biografisches Detail (I sing the blues) und als Zugabe eine Inhaltsangabe (singing songs of freedom) zu einer Lehrstunde des Blues. Blues ist mehr als 12 Takte in einer Kadenz aufgeteilt. Blues ist Gefühl, Blues ist Seele, egal in welchem Takt. Auch hier ein Sprung direkt in die zweitel Hälfte des Abends, denn Frank en Piet machten nach der Pause dort weiter, wo sie vorher aufgehört hatte. Mitten im Blues. Auch beim Thema knüpften sie mit dem Lied „singing from my way to freedom“ dort an, wo sie aufgehört hatten. „Be for real“ wurde dann noch als Lied genommen, welches aus dem Leben von Frank en Piet erzählte. Beim letzten Song (zumindest vor der Zugabe) nahm aber niemand die beiden mehr ernst, denn wie könnten sie so einfühlsam für ein Publikum singen, welches sie hassen? „I hate my public, I’m only here for money“ so ihre Aussage. Das Publikum rächte sich natürlich sofort, indem es die beiden auch ohne Geld einfach weitersingen ließ. Eine eindeutige Entscheidung für die Zukunft. Franke en Piet dürfen/ sollen immer wieder kommen.

Nach den beiden wieder a-capella. Ralf Gogo freute sich alle wieder zu sehen, was er mit seiner Interpretation des Alan Taylor Songs „It’s good to see you“ zum Ausdruck brachte. Danach sang er gemeinsam mit dem Publikum das große politische Lied von Joan Baez „Here’s to you“ welches als Protestlied gegen die Hinrichtung von Gewerkschaftsfunktionären geschrieben wurde.

Dann war wieder mehrstimmiger Gesang angesagt. Funny Thursdays kam als Chor in großer Anzahl auf die Bühne. Ihr Chorleiter Hansjörg Schall - in Folkclubkreisen auch Mister Paprika genannt, weil, wer so intensiv aktiv ist, muss Paprika im A… haben - er verstand es mit viel Witz und musikalischem Können zu zeigen, wie harte Arbeit Spaß machen kann. Ob mit französischer Ansage die mehrstimmige Interpretation von Champs Elysee angekündigt wurde, ob eine sentimentale Reise (Sentimental Journey) mit kölschen Kommentaren versehen oder ob ein 800 Jahre altes Lied als „noch nicht so alt, die Chinesen können noch älter“ oder „ist 800 Jahre alt, aber groovt wie Teufel“ kommentiert wurde, Funny Thursday machte vor, dass die älteste friedliche Kommunikationsform der gemeinsame Gesang ist. In diesem Sinne wurde das Publikum direkt mit einbezogen und musste einen kleinen Kanon als Begleitung des großen Kanons singen.

Last but not least (auch, weil ja danach der zweite Part von Linda Sutti kam, aber darüber habe ich ja schon berichtet), kam fresh! auf die Bühne. Schon nach dem ersten Lied (No more Sorow) erklärten sie: Wie ihr sicher erkannt habt, das war Barber Shop (Wikipedia: Barbershop-Gesang ist überwiegend homophone A-Cappella-Musik mit einem vierstimmigen Akkord auf jeder Melodienote. Die Melodie wird von der Führungsstimme („lead“) gesungen; diese liegt unter dem Tenor. Der Bass singt die tiefsten Begleittöne, während der Bariton die Akkorde vervollständigt.“). Und weiter ging es in guter Frisör Manier mit Satzgesang der Melodien „You are my sunshine“ und „Midnight Serenade“. Auch fresh! musste eine Zugabe geben und die hatte es in sich. Trude Herr wurde sozusagen auf die Bühne geholt, als die Aussage „Niemals geht man so ganz“ musikalisch erläutert wurde.

Was bleibt noch zu sagen?

dass John Harrison mit Linda Sutti and all together now das Prestige Auto der Deutschen auf die Bühne holten und Janis Joplin eine Hommage mit „Mercedes Benz“ brachten. Paolo Pacifico stellte hier wieder einmal seine Klasse vor, indem er mal ganz spontan eine Strophe dieses Liedes auf der Mundharmonika interpretierte.

und natürlich, dass auch diesmal wieder der Schirmherr des Club gebührend zum Schluss geehrt wurde – Jock Stewart, ohne ihn geht beim FCB gar nichts.