Samstag, 9. Juni 2012

Detlefs Bericht - FC 27


Folk Club (Nr. 27) im Juni 2012 – Four Fiddlers begeistern

Jeder Folk Club Abend hat seine eigene Geschichte und Dynamik. Der Juni Treff hatte dem Organisationsteam zunächst etwas Lampenfieber bereitet, weil für diese eine Veranstaltung erneut ein neues Lokal ausprobiert werden musste. Aber – alles lief hervorragend, trotz des etwas kleineren Raumes. Die rund 70 Besucher rückten ein wenig zusammen und so entstand eine fast intime Atmosphäre, bei der sich Musiker und Publikum nahe kamen. Dem Rheindorfer Hof wurde von Besuchern und Musikern gleichermaßen eine besonders schöne Atmosphäre bescheinigt einschließlich der wunderbaren Bewirtung.

Aber nun zum eigentlichen, der Musik:
Gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten für den kleinen, improvisierten und in der Freizeit organisierten Folk Club? Ja sie gibt es, und die Four Fiddlers sind der lebende Beweis dafür. Die Special Guests des Abends schickten ein wahres Feuerwerk an Spielfreude, Musikalität, Vielseitigkeit und Originalität in das Publikum herab, das sich bei den vier Musikern mit Begeisterung und absoluter Hingabe revanchierte.

Das Quartett aus dem Bergischen Land hat sich erst vor etwa einem Jahr zusammengefunden, aber bereits ein abendfüllendes Repertoire mit Volksliedern aus zahlreichen Regionen der Welt erarbeitet. Die Gruppenmitglieder sind Steffi Hölzle (Geige und Bratsche) und Daniel Marsch (Geige und Akkordeon), die bereits vor einiger Zeit als Duo „Tangoyim“ mit hauptsächlich jiddischer Musik im Folk Club aufgetreten sind, sowie Ariane Böker mit Geige, Gitarre und Klavier und Ecki Schwandke mit Geige und Bratsche.

Den Auftakt machten sie mit zwei schwedischen Liedern, den Instrumentals „Äppelbo Gånglåt“ und „Gärdeby Gånglåt“ und dem romantischen Lied „O Skåne Lann“ (O schönes Schonen). Steffi und Ariane konnten dabei auch ihre Gesangsqualitäten demonstrieren. Ecki hatte ihnen nach eigenen Berichten zuvor die korrekte schwedische Aussprache des Textes beigebracht.

Danach gab es einen kleinen Abstecher über den Atlantik mit dem Bluegrass Lied „Faded Love“, einem in den USA viel gespielten, traditionellen Lied. Weiter ging’s mit „Southern Flavor“ und irischen und schottischen Jigs. Zum Abschluss des ersten Teils spielten sie ein Set von Tänzen aus Ungarn.

Aber zurück zur Reihenfolge: 

Wie immer wurde der Abend von John Harrison eröffnet. Der Warm up startete diesmal aber nicht mit einem Blues sondern mit dem a Capella gesungenen Lied „Oh What a Beautiful Morning“ eines Cowboys aus dem berühmten Musical Oklahoma von Rodgers and Hammerstein. An Johns Interpretation des Jazz-Songs „Nobody Knows You, When You’re Down And Out” von Jimmie Cox hätte Bessie Smith ihre helle Freude gehabt. Das instrumental auf der Dobro Gitarre gespielte, von John selbst komponierte Stück “Whistling Walvis” war ein kleiner Leckerbissen. Die unvermeidliche aber immer wieder gern genommene kleine Geschichtsstunde (Bildungsauftrag!) folgte mit dem „Chemical Worker’s Song“ von Ron Angel über das Elend unzureichend geschützter Chemiearbeiter im England des 19. Jahrhunderts, den John a Capella vortrug und den das Publikum dank vorhandener Textzettel lautstark mitsang. Abgerundet wurde der Einstieg durch den Blues “All by Myself” des Altmeisters Big Bill Broonzy.

Inzwischen ein alter Folk Club-Hase ist der ansonsten noch recht junge Richard Limbert, der wieder einige seiner selbstkomponierten Lieder vorstellte. Bemerkenswert sind die Zusammenhänge, die er mit seinen Texten aufgreift: „It’s a Beautiful Sin“ lautete der Refrain des ersten Liedes – Liebt Richard etwa die Sünde? Beim nächsten Lied ging es um die das Sprichwort aus Indonesien, dass es besser sei, etwas gehabt und dann verloren, als es überhaupt nicht gehabt zu haben. Ein weiteres Lied beschäftigte sich damit, dass es auch vorangehen kann, wenn es gelegentlich rückwärts oder seitwärts geht. Leider konnte der Chronist nicht dem gesamten Text folgen. Vielleicht stiftet Richard ja mal seine philosophischen Liedtexte dem Folk Club Archiv. Zum Abschluss seines Auftritt sang Richard das bekannte Lied über die Niederlage der Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg und das bedrückende Gefühl ihrer Bewohner in der Zeit danach „The Night, They Drove Old Dixie Down“. Beeindruckend, wie Richard gleichzeitig Gitarre, Mundharmonika und mit dem Fuß ein Tamburin spielte.

Nach der Pause beglückte uns Barry Roshto mit den lange angekündigten Telefonliedern, das heißt mit Liedern, in denen in irgendeiner Weise das Telefon vorkommt. Vor zwei Monaten hatte er uns schon mit einer wunderbaren Interpretation des Max Raabe Liedes „Kein Schwein ruft mich an“ auf diese Serie eingestimmt. Mit einem kurzen Medley aus den schon vorgetragenen „Kein Schwein ruft mich an“ und „Silvia's Mother“ mit einem Chorus von „Wähle 333 auf dem Telefon“, machte er den Anfang, schwenkte dann aber in einen kleinen Abstecher ins Land der Beatles. Das Lied „When I’m Sixty-four“ münzte er mit einer gekonnten Jazz-Interpretation auf seinen eigenen Geburtstag just an diesem Tage um in „When I’m Fifty-four“ – Das Publikum war begeistert, und offenbar hatten viele die Platte Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band oft genug gedreht, um den Text auswendig mitsingen zu können – perfekt! Mit Patty Larkins „Booth of Glass“ waren wir wieder bei den Telefonliedern und bei „Call Me” von Blondie konnte das Publikum effektvoll das Echo des Hintergrundchors singen, Barry sorgte dabei für eine kleine Dirigentenunterstützung.

Nach einem Monat Abstinenz hatte Steve Perry wieder eine kleine Kostprobe aus seiner Heimat für uns bereit. Für alle, die es noch nicht kannten und natürlich auch für die, die es kannten, trug er in bestem, breiten Amerikanisch den unnachahmlichen Radio-Werbespot für eine Bibel für $ 29,99 vor, die mit Bildern aus der Zeit „When Jesus walked on earth“ ausgestattet sei. Als Dreingabe für schnelle Besteller pries der Spot ein Bild von Jesus mit seinem eigenen leuchtenden Autogramm an – zum Schreien! Zum Thema passte dann der „niedliche” Country Song „We Need a Whole Lot More of Jesus – And A Lot Less Rock And Roll” von Wayne Raney, den Steve zur Begleitung mit seiner brasilianischen Viola Caipira sang. Der Text ist beeindruckend – unvorstellbar, dass Lieder mit solchen Texten („We Need More Old Fashioned Preachers“) landesweit populär waren – und vermutlich noch sind.

Aber danach ging es mit „godless music“ weiter, die von Steves Mitstreitern aus seiner Band „FernerLiefen“ präsentiert wurden. Uli Köhler und Anke und Jörg Bohnsack rockten mit dem Credence Clearwater Revival Song „Down on the Corner“ von den Drifters mächtig los und ließen das Publikum dank ihrer Liedzettel kräftig mitsingen. „Under The Boardwalk“ wurde ebenso dankbar aufgenommen, und als Zugabe wurde „Hello Mary Lou“ von Ricky Nelson gespielt – vergnüglich!

Mit (leider) nur einem Stück wartete danach Annette auf: Ein instrumentales Gitarrenstück, das vor allem vielen Norddeutschen geläufig sein müsste. Der NDR benutzte es in den Achtzigern als Pausenfüller zwischen Fernsehsendungen in seinem Regionalprogramm. Das Stück heißt „Das Loch in der Banane“ von Klaus Weiland, einem früheren Weggefährten von Hannes Wader und Werner Lämmerhirt – super gespielt Annette, und hoffentlich gibt es bald eine Zugabe.

Als krönenden Abschluss gaben die Four Fiddlers weitere Kostproben ihres Könnens. Nach einem weiteren schwedischen Stück ging es ab in Richtung Südosten mit einem Set von Tänzen aus der nordrumänischen Provinz Maramures. Danach wurde es russisch mit den „Russen am Rhein“. Zum Abschluss ging es über die Schweiz (u.a. „Am Landsgemeindssunntig“) Richtung Bayern. Dort war Ariane in ihrem Element und konnte ihr Heimatidiom richtig ausspielen. „D’Simmasmoad z’ Heigendorf“, ein Lied über zu viele Flöhe, wurde stilecht gesungen. Das Stück „Klarinettenmuckl“ perfekt von Ariane angekündigt, hört sich auch mit Geigen gespielt super an. Mit „Hans bleib da, man weiß ja nicht wie’s Wetter wird“ ging die Exkursion in unseren südlichen Landesteil zuende. Ohne Zugabe durften die Fiddlers nicht fortgehen, und so stimmten sie die Titelmusik von „Pippi Langstrumpf“ an mit entsprechender Resonanz aus dem Publikum – eine große Gaudi mit viiieeel Applaus!

Die Four Fiddlers können demnächst auch in Düsseldorf (am 15. Juni im Café Startklar) und in Hagen (am 24. August im Kulturhof Emst) gehört werden.

Ein Folk Club geht nicht stilecht zuende ohne „Jock Stewart“, diesmal mit tatkräftiger Hilfe der Four Fiddlers.

Auf Wiedersehen am 6. Juli 2012, diesmal wieder im Haus Müllestumpe mit einer reinen Singer’s Night.

Sonntag, 3. Juni 2012

3SongsBonn Report

John Hurd, as usual, gives us his astute observations

http://3songsbonn.com/2012/06/03/folk-club-27/

and...
Brilliant Photos!

http://s26.photobucket.com/albums/c124/johnhurd001/Folk%20Club%20June%202012/

First Impressions of FC 27

Here are some of Jenny's observations of last Friday's Meet:
(N.B. Thanks for all the "birthday greetings, bottles of wine...
Who could ask for more, when I'm 54!" BLR)

Quite a pleasant surprise... Annette!

Special Guests: Four Fiddlers
Thanks to all the performers and listeners!
And. I would like to again commend our Folk Club audience for their continued support, for their attentiveness and "Low - Noise" level, which makes it a pleasure to perform at the Folk Club!

And a special thanks to Jenny for the photos!