Isch
han Rücken
schließlich bin ich 100. So hätte man es
bei einem 100. Jubiläum erwarten können – aber nein, frisch kam alles daher,
frisch das Publikum (der Altersdurchschnitt lag maximal bei 55 Jahren), frisch
die MusikerInnen (über diesen Altersdurchschnitt schweigen wir mal ganz dezent)
und frisch die Lieder (Lieder aus 6 Jahrzehnten), frisch die Raumausstattung
(es gibt jetzt Scheinwerfer für die Bühne) und frisch die Bierdeckel (also, die
sind immer frisch, aber diesmal extra für die Jubiläumsveranstaltung
angefertigt).
Trotz Karneval und Rheinland war der
Raum wieder brechend voll – nicht jeder bekam einen Sitzplatz, und trotzdem
sind alle bis zum Schluss geblieben. Es gab kein festes Programm, jeder konnte
kommen, sich in eine Liste eintragen und auf einer der Bühnen spielen. Wie
bereits beim 50. Folkclub gab es ein rigides Zeitmanagement – 3 Minuten, dann
wurde der Ton abgedreht; ohne elektrische Verstärkung ist das gar nicht so
einfach, aber selbst hier zeigte sich die Disziplin von Folkies. Nicht nur,
dass jeder beim Ertönen des phonetischen Schalters (eines chinesischen Gongs)
sofort aufhörte zu spielen, nein, die meisten hatten sich schon im Vorfeld
sosehr mit der 3 Minuten-Regelung beschäftigt, dass viele Lieder bereits nach
zwei bis zweieinhalb Minuten beendet waren.
Insgesamt mit dem Erfolg, dass alle anwesenden
Musiker schon bis zur Pause auf der Bühne waren. Soviel Disziplin muss einfach
belohnt werden. Deshalb war die zweite Hälfte (nach einer Pause von 3 Minuten
:-), die selbstverständlich mit Gong beendet wurde) offen für alle und ohne
Zeitbeschränkung. Und es ergaben sich auch neue Formationen, Musiker spielten
auch in neuen Zusammensetzungen. Das beweist, dass sich nicht nur gute Musiker
im Folkclub tummeln, sondern auch, dass Folk vielfach bekannt ist, so dass auch
ohne größere Proben spontan Musik gemacht werden kann. Text im Kopf, Griffe in
den Fingern und Gefühl im Bauch – mehr braucht es nicht.
Ihr merkt schon, euer Chronist weicht aufgrund
des besonderen Anlasses von der üblichen Berichterstattung ab und beschreibt
mehr die Stimmung – ich will deshalb hier nicht die einzelnen Liedfolgen
aufzählen, also nicht berichten, dass Barry und Ruth mit dem Lied „Time“ den Anfang
machten, gefolgt von John Harrison und Paolo Pacifico mit dem
Blues „All By Myself“ . Auch will ich gar nicht sagen, dass danach Hans
Ihn mit dem Lied zum Mitsingen „Country Roads“ auf die Bühne kam,
gefolgt von Gert Müller der, wie so oft, ein Mundartgedicht in Bonner
Dialekt „Isch möösch ens widder Bönnsch verzälle“ darbrachte. Natürlich
erwähne ich nicht die „Walisische Nationalhymne“, die von Bernd
Wallau, Regine Perry-Mertens, Steve Perry und Uta Schäfer-Herzberg (auch
wenn wir Karneval 2019 haben, bitte jetzt keine Diskussionen über Doppelnamen)
und erst recht nicht das für den „Folkclub Bonn“ beschriebene und
gleichlautende Lied, das von Holger Riedel, Mario Dompke und Uta
(nochmal schreibe ich den Nachnamen nicht) vorgetragen wurde.
Nein, ich werde auch nicht erwähnen,
dass unsere langjährigen Freunde die 2Sunny „50 Ways to Leave Your Lover“
aufzeigten, um dann die Bühne für Peter Bachmann und sein Lied „Good
Times We Had“ frei zu machen (obwohl, da ja auf zwei Bühnen abwechselnd
gespielt wurde, musste die Bühne ja gar nicht freigemacht werden). Aber wenn
ich jetzt schon mal dabei bin euch zu erzählen, was ich euch nicht erzählen
will, dann kann ich auch schreiben, dass danach Werner Krotz-Vogel und Thomas
Monnerjahn ein wunderschönes Instrumental brachten und ihnen John Jay
mit „Heute hier, morgen dort“ folgte. An American guy
– no, a Louisiana guy, nämlich Karl Morrison kam extra für den 100. Folkclub angereist und spielte auf dem
Klavier über „What A Wonderful World“. Und weil dieses Stück ja auch auf
Ukulele gespielt bekannt ist, passte es perfekt, dass ein Teil der Bonner
Ukulelen-Gruppe das Lied „When You Believe in Me“ danach zum Besten
brachten. Steve Perry und Elena sangen dann ein mexikanisches
„Witzlied“ (in spanischer
Sparache), dass genau erklärte, welche Länge die Beine einer Kuh haben
müssen, um bis zur Erde zu reichen, gefolgt von „einem kleinen Gedicht“
unseres Schreibemeisters Peter Deteren.
Ihr merkt schon, warum ich nicht alle
Lieder aufzählen wollte, denn es waren viele, und da durfte auch Günter
Peters nicht fehlen, der ja bereits beim 1. Folkclub dabei war (na ja, was
machen schon zwei Nullen aus) und jetzt auf dem Klavier eine bunte
Zusammenstellung von Melodien interpretierte. Anke und Jörg Bohnsack
leben zwar im Rheinland, zeigen aber immer wieder ihre Liebe zum Norden und so
brachten sie das „Tüdelband“ aus Hamburg mit, dem Bühne-A Organisator
Daniel Bongart mit dem Spaßlied „Banana“ folgte. Ein „Frühlingslied“
für das schöne Wetter am Weiberdonnerstag sangen dann Mario Dompke und Uta
Schäfer (der vollständige Name ist bekannt) und sicherlich wurden auch von
den Alfter Undergrounds viele Frühlingsspaziergange unternommen, um die
Aussage „In dieser Stadt kenn ich mich aus“ treffen zu können. Renate
Dohm dokumentierte lautstark ihr Figurbewusstsein und sang „Ich will
keine Schokolade“, was anscheinend Thomas und Werner unmittelbar
anregte, einen anderen Genuss darzustellen und über einen „Sommerabend“ zu
spielen. Ja und an dieser Stelle war dann die Pause, die natürlich doch etwas
länger als die vorgesehenen 3 Minuten ausgedehnt wurde. Barry holte alle
Zuhörer in seiner unnachahmlichen Art, Menschen zum Mitmachen anzuregen, und
dem Lied „The Cat Came Back“ zurück, um dann an die 2Sunny für
ihr Lied „Für mich soll's rote Rosen regnen“ zu übergeben.
Nach einem wunderschönen Harp-Terzett
Blues „Oh Lord, Bonn’s a Beautiful City“ (auf der Basis des Blues „Twelve
Gates to the City“) von John, Paolo und Christoph, wurde es wieder
ernst – denn wenn Hans Ihnen tatsächlich ohne „Jonny Walker“
nicht mehr auskommen würde, müssten wir uns um ihn kümmern – so hat er uns aber
einen schönen Song kredenzt. Auch Gert Müller erklomm die Bühne ein
weiteres Mal und erzählte mit dem „Streit der Körperteile“ ein nicht
jugendfreies Gedicht (wie er selbst sagte), was allerdings nur zu der Aussage
kam, man müsse schon ein richtiges Arschloch sein, um Boss zu werden (und
welche Jugendlichen wissen das nicht :-) ). Auch ernst, aber wieder mit Noten
sang Daniel Bongart sein eigenkomponiertes „Fly Bird Fly“, um die
Bühne dann an die neue Formation SoReMa (Sonia Daniel, Regina Haverkamp
und Mario Dompke) für „Sonny's Dream“ zu übergeben. John Hay
besang hernach ein „Herbstgewitter“ und da in Kanada auch oft Gewitter
ist, wurde von Regine und Steve die inoffizielle kanadische Hymne „Four
Strong Winds“ dargebracht. Nun wurde es hektisch. Klappte doch bisher alles
so gut, war plötzlich der nächste Künstler nicht mehr da. Fliege, sonst nicht
von der Bühne zu bekommen, hatte sich erst mal gemütlich auf einen Tee ins
Nachbarzimmer gesetzt. Dafür sprangen schnell noch einmal Werner und Thomas
ein und spielten mit „Waves“ eine Eigenkomposition, die teilweise ins
Esoterische überging. Nun aber war Fliege gefunden und er sang auf die
Melodie von „Samstagnachmittag“ einen eigenen Text. Pünktlich mit seinem
Liedende setzte der Rekorder aus, so dass ich die weiteren Acts rein aus dem
Kopf berichten muss, aber es waren gar nicht mehr viele. Renate und ihre inzwischen eingetroffene
Freundin Susi entpuppten sich als die Oberkassler Sirenen und
besangen „Rote Lippen“. Auch Peter Bachmann bestieg erneut die
Bühne, um „The Lily oft he West (When I First Came to Louisville)“ zu
interpretieren. Jörg und Anke zeigten erneut ihre Liebe zu den flotten
Rhythmen und schafften es mit „Rockin‘
All Over the World“ wieder, dass alle mitmachten. Mit einem weiteren Gedicht bereitete Peter
Deteren die Bühne für die Bonner Ukulelen Gruppe („That’s the Glory of
Love“). Den Abschluss machte dann Günter Peters mit einem
fulminanten Medley bekannter Melodien auf dem Klavier. Abschluss? Nein,
natürlich nicht, denn den Abschluss macht ja immer Jock Stewart – auch
dieses Mal. Wie heißt es doch in dem Lied für den Folkclub Bonn:
Jock
Stewart der Schirmherr bleibt im Hintergrund steh'n,
doch ohne sein Lied, will keiner jeh
geh'n.
In diesem Sinne. Nach dem Folkclub ist
vor dem Folkclub. Kommt alle am 5. April und macht wieder mit.
Out
of the bedroom – come to Dotty's
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