Sonntag, 29. März 2015

Important Announcements

Steve's Tips:
No FCB Karfreitag
FCB am 1 Mai: Bill Perry & Don Alder
Rock&Rollator Show am 9. & 12. April Im Haus der Springmaus. Tickets noch zu haben!
Chris Biederwolf hat auch CDs die man käuflich erwerben kann
Im BürgerKulturzentrum „Kabelmetall“ in Windeck (Sieg, ca 50 km von Bonn) spielt u.a. 
„Andys Musikwerkstatt“ http://www.kabelmetal.de/programm/april/

Steve Perry

John Ha's Bilder vom Folk Club Nr. 56 am 6. März 2015

Donnerstag, 26. März 2015

Detlefs Bericht vom Folk Club Nr. 56 am 6. März 2015


Folk Club Nr. 56 am 6. März 2015 – „Züge, Schiffe usw.”
Das Reisen und die Ferne und alle damit verbundenen Erlebnis- und Gefühlswelten sind wunderbare Themen für Lieder. So konnte John Harrison bei seinem Eröffnungsauftritt für die 56. Ausgabe des Folk Clubs Bonn auch so richtig in die Vollen greifen. „Over the Hills“ lautete der Titel des Liedes aus dem 18. Jahrhundert, das über die oftmals zum Militärdienst gepressten Soldaten berichtet, die mit Versprechen auf ein besseres Leben als Soldat für den Kriegsdienst in fernen Ländern geködert wurden. Die einfühlsame Melodie im Arrangement von John Tams und der hintersinnig melancholische Text a capella gesungen gingen gleich am Anfang des Abends unter die Haut. Der Refrain wurde vom Publikum – der Saal war wieder wie üblich rammelvoll – gleich mit Inbrunst mitgesungen. John Harrison wäre nicht er selbst, wenn er uns nicht auch eine Kostprobe englischer Lyrik geben würde. William Wordworths Gedicht „I Wandered Lonely as a Cloud“ war ein schöner Einstieg in den herannahenden Frühling. Das Gedicht aus dem Jahr 1804 beschreibt, wie der Dichter bei seinen Wanderungen ein Feld blühender Narzissen sieht und wie dieses Bild ihm immer wieder in einsamen Stunden das Herz mit Freude erfüllt. Welch ein Gegensatz zur Lyrik heutiger Tage, die, so scheint es, überwiegend von düsteren Gedanken und Ausweglosigkeit geprägt ist. Beim dritten Lied wurde John von Paolo Pacifico auf der Mundharmonika und auch gesanglich bei den Refrains unterstützt: „Drivin’ Wheel“ von David Wiffen beschreibt die Not eines Mannes, den auf dem Weg zu seiner Geliebten sein Auto im Stich lässt. Er lässt das Auto stehen und nimmt stattdessen für sein letztes Geld den Nachtzug – das ist wahre Liebe. Dicker Applaus für John und Paolo!
Paolo, diesmal an der Gitarre, durfte danach gleich zusammen mit seiner Freundin Svenja Jesumann an der Geige noch einmal ran. „Shiver me Timbers“ von Tom Waits beschreibt ganz generell die Not, die jemanden befällt, der seine Heimat und seine Familie verlassen muss. Svenja und Paolo wechselten sich wunderschön bei den Gesangspassagen ab, und Svenja steuerte noch ein feines Zwischenspiel auf ihrer Geige bei.
Eine kleine Kostprobe ihrer exzellenten Gitarrenkunst gaben uns Werner Krotz-Vogel und Thomas Monnerjahn bei dem Jazz-Standard „Take the A-Train“ von Billy Strayhorn aus dem Jahre 1939. Der Pianist Strayhorn war die rechte Hand von Duke Ellington, der viele Strayhorn-Kompositionen als seine eigenen ausgab. Das Stück ist ein wahrer Klassiker, und die beiden Gitarristen machten daraus ein echtes Schmuckstück. Abwechselnd spielten sie die Melodiestimme und die Begleitung. Mit wunderbaren Schmuckfiguren, Tempowechseln und kleinen artistischen Kabinettstückchen wurde das Stück zu einem Ohrenschmaus. Das nächste Stück mit dem Titel „Billie’s Bounce“ des legendären Saxophonisten Charly Parker handelte zwar nicht von Verkehrsmitteln. Werner konstruierte hier aber eine gewagte Brücke: Parker musizierte häufig zusammen mit dem nicht minder berühmten Saxophonisten John Coltrane, dessen Spitzname „Trane“ war, das genauso ausgesprochen wird wie der „Train“. Auch bei diesem Jazzstück sprühten die beiden vor Gitarrenakrobatik mit ungeheurem musikalischen Fingerspitzengefühl.
Das Publikum forderte eine Zugabe und bekam sie natürlich auch: „Manhã de Carnaval“ ist eine bekannte brasilianische Melodie aus dem mehrfach preisgekrönten Film „Orfeu Negro“ (Der Schwarze Orpheus). Aus dem ohnehin schon einschmeichelnden Lied machten die beiden eine Ohrenweide ohnegleichen – Wann bestreiten Werner und Thomas den einmal einen Abend als „Featured Artists“? Wie dem auch sein, der Applaus glich einer Explosion – Herrlich!
Der gute Stephan Weidt, der mit seiner Frau Ulrike Hund danach mit seinen Eigenkompositionen besinnlichere und nachdenklichere Töne anschlagen wollte, kommentierte seine Situation nach dem vorherigen fulminanten Auftritt so: „Nach dieser schönen Musik zu spielen, ist eine Ehre“. Stephan und Ulrike sind aber Profis genug, um sich nicht einschüchtern zu lassen. Das haben sie auch gar nicht nötig und konnten es mit ihren drei Liedern auch gleich unter Beweis stellen. „Frau Matusek wohnt hier nicht mehr“ ist Stephans poetische Betrachtung einer Hausgemeinschaft, die nach dem plötzlichen Verschwinden der guten Seele der Mitbewohner mit einem Mal aus dem Lot gerät. Stephan hat das melancholische Lied wunderbar instrumentiert. Zusammen mit Ulrikes einfühlsamer Flötenbegleitung, seinem kunstvollen Gitarrenspiel und seiner klaren, prägnanten Stimme ist das Lied ein kleines Juwel. „Mit leichtem Gepäck“ beschreibt etwas geheimnisvoll Verlusterfahrungen. Der Text steht scheinbar im Kontrast zu der fröhlichen Melodie im Dreivierteltakt – aber nur scheinbar, denn er weist auf die befreiende Erfahrung hin, die das „Abschütteln des Staubes“ also des vielen Ballasts, den wir in unserem Leben anhäufen, mit sich bringt.
Ein Beitrag zum Thema des Abends war das dritte Lied, das Ulrike von ihren zahlreichen beruflichen Reisen nach Russland und in die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken mitgebracht hatte: das Lied „Argo“ aus dem Trash-Musical von 1986 „Die lustige Chronik einer gefährlichen Reise (Veselaja chronika opasnogo puteschestvija)“ aus der ehemaligen UdSSR. Ulrike hatte das Lied bezeichnenderweise auf einer Zugfahrt in der Transsibirischen Eisenbahn gehört. Damit waren sowohl Züge als auch Schiffe (die Argonauten fuhren ja mit dem Schiff) abgedeckt. Ulrike sang natürlich auf Russisch und das Publikum durfte den Refrain „la la la lei la lei “ mitsingen, und tat es auch – ein wunderbarer Spaß und dicker Applaus für Ulrike und Stephan.
Für Tom Meier war es der erste Auftritt im Folk Club. Im Gepäck hatte er – neben seiner Gitarre – unter anderem den „San Francisco Bay Blues“. John Harrison ließ es sich nicht nehmen, Tom bei diesem bekannten Blues auf der Mundharmonika zu begleiten. Das Stück, so wurden wir belehrt, stammt nicht von Eric Clapton. Euer Chronist hat mal recherchiert und herausgefunden, das es Jesse Fuller zugeschrieben wird und von ihm erstmals 1954 auf Schallplatte aufgenommen wurde. „500 Miles“ oder „If You Miss the Train I’m On“ hat auch viele Interpreten gefunden, darunter das legendäre Trio Peter, Paul and Mary. Weiter ging es mit Zügen, die offenbar viele Liedermacher inspiriert haben, darunter auch Elizabeth Cotten. Ihr unsterbliches Lied „Freight Train“ interpretierte Tom als wundeschönes Instrumental mit gekonntem Fingerpicking – Applaus und Anerkennung für den herrlichen Beitrag.
Ein kleines Schmankerl als Aufwärmer nach der Pause steuerten Barry Roshto am Klavier und Claudia Huismann mit „You Call Out My Name“ von Carol King bei. Schön, wie die beiden so fast beiläufig das Lied zweistimmig sangen und damit den zweiten Teil des Abends einleiteten.
Shea aus dem nordirischen Belfast hatte das Lied „Soldier“ des irischen Liedermachers Damien Rice und eine Komposition der Schwedischen Gruppe First Aid Kit mit dem Titel „Lion’s Roar“ für uns und fast überflüssig zu sagen, dass hier so nebenbei wieder ein echter Edelstein auf der Folk Club-Bühne zu hören war. Mit einer Stimme und Singweise, die leicht an den frühen Bob Dylan erinnerte und mit professioneller Gitarrenbeherrschung gab er den beiden Liedern eine wunderbare Stimmung.
Ebenfalls mit zwei Liedern traten Matthew Robb (John kündigte ihn als „Yorkshire Matthew“ an) und Hermann Josef Wolf (alias Fliege) auf. Nach Matthews etwas knapper Ankündigung handelte das erste Lied von Zügen und das zweite von Schiffen. Im Schiffe-Lied ging es um Sklaventransporte. Matthew hatte das Lied inspiriert von der Fernsehserie „Roots“ geschrieben. Leider waren die Texte nicht allzu gut zu verstehen, aber die wunderbare Instrumentalisierung und der Gesang entschädigten für das kleine Manko. Beide Musiker harmonieren prächtig und transportieren ihre Musikbegeisterung unmittelbar ins Publikum.
Daniel Bongart ist Sänger in der Bonner Rockband „Winterfeld“. Heute spielte er für uns „Daniel“ von Elton John. „Daniel is tonight travelling on the plane“ lautet eine Zeile des Textes, womit der Bezug zum Thema des Abends klar wird. Mit seiner schönen, kräftigen Stimme sang er dann das selbst komponierte Lied „Old Man“, das von seinem Onkel handelt. Sehr ambitioniert war sein Vortrag von „Heyday“ von Mic Christopher. Trotz seiner leichten Erkältung meisterte er das schwierig zu singende Lied mit Bravour – Dicker Applaus für Daniel.
Auch der im Folk Club gut bekannte Peter Philips war indirekt ein Opfer der Erkältungswelle, die ihn als einzigen von seinem Trio übrig gelassen hatte. Aber ein wahrer Held gibt nicht auf. Statt seiner Trio-Mitstreiter spannte er das Publikum ein, das ihn bei den Stücken „Sitting on the Dock of the Bay“ von Otis Redding und „Jamaica Farewell“ (weltberühmt durch die Interpretation von Harry Belafonte) tatkräftig unterstützte.
Unser besonderer Gast des Abends hieß Paul O’Brien, und es würde mich wundern, wenn mehr als eine Handvoll Folk Club-Besucher von ihm schon vor den Ankündigungen für den Abend gehört gehabt hätten. Nach seinen Liedern fragte sich aber mancher, warum Paul nicht bekannter ist. Das ist nun einmal das Geheimnis des modernen Medien-Musikbetriebs. Paul lebt in Kanada, hat irische Eltern, ist geboren und aufgewachsen in Großbritannien und ist gerade auf einer Tournee durch Europa. Sein Leben in verschiedenen englischsprachigen Ländern mit sehr unterschiedlichen Akzenten ist vielleicht das Geheimnis seiner außergewöhnlich klaren und akzentuierten Aussprache, die es auch den weniger geübten Zuhörern leicht machte, seine Geschichten und Liedtexte zu verstehen. Und Paul hatte etwas zu erzählen!
Garniert mit lustigen Geschichten aus seinem Leben und Anekdoten über Iren und Kanadier sang er seine überwiegend selbst komponierten Lieder. „Sonny’s Dream“ handelt von der Insel Neufundland im Osten Kanadas und ihren etwas eigenwilligen Bewohnern, die sich nach Pauls Aussage eigentlich gar nicht als Teil Kanadas empfinden (endlich habe ich mal gehört, wie man „Newfoundland“ richtig ausspricht). Seine herrliche Baritonstimme mit einem zarten Vibrato verzauberte die Zuhörer augenblicklich. Jedes seiner Lieder erzählte eine Geschichte meist mit einem sehr persönlichen Bezug. Die Melodien scheinen zwar einfach, aber fesseln dennoch. Sparsame aber gekonnte Fingerpicking-Gitarrenbegleitung unterstützt die gesungenen Geschichten auf’s Köstlichste. In „American Car“ erzählt Paul die Geschichte von einem Jungen in Europa, der glaubt Amerikanische Autos könnten fliegen – zum Weinen schön. „Madrona Tree“ handelt von einem Baum mit mythischer Bedeutung für die amerikanischen Ureinwohner, die Bäume dieser Art nicht als Feuerholz nutzen. „Listen to Your Heart“ besingt die Talente, die in uns schlummern. Es ist ein „Echolied“, und das Publikum sang die Echos begeistert mit. In „The Quietest Voice“ geht es darum, dass oftmals die leisen Stimmen viel zu sagen haben. Paul hatte das Lied für seine Frau geschrieben, deren Mutter sehr früh an Multipler Sklerose verstorben war.
Paul kann nicht nur hervorragend singen und Gitarre spielen, sondern beherrscht auch die irische Trommel Bodhran hervorragend. „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ von U2 von Paul a capella gesungen und nur mit Bodhran-Begleitung war ein wahres Gänsehaut-Stück. Dazu trug auch der vielstimmige und vor allem mehrstimmige Publikumschor bei, der wiederum Paul begeisterte. „I Call You My Friend“ schrieb Paul für seinen Vater und handelt von dessen Freundschaft mit seinem bestem Freund Jerry, aber eigentlich geht es ganz allgemein um Freundschaft, die auch durch lange Trennung nicht endet. Auch hierbei gab es einen vorzüglichen Refrain zum Mitsingen für das Publikum: „We share the stories, we live the glories, and that’s why I call you my friend“ sorgte für Gänsehaut bei allen im Saal.
Mein Favorit aber ist das Lied von der kleinen Elli Ross, die zur Gitarrenstunde kam, aber keine Lust auf Gitarrenunterricht hatte. Stattdessen bat sie Paul, ein Lied über sich und ihre beste Freundin Charlotte zu schreiben, was er auch tat. Das Lied über die beiden Mädchen und über ihre kleinen und großen Träume ist einfach köstlich und geht direkt ins Herz. Das sollte das letzte Lied sein, aber das tobende Publikum ließ Paul natürlich nicht ohne Zugabe gehen. „You Can Light the Way“ ist ein Lied, das er anlässlich der Geburt seiner kleinen Nichte geschrieben hatte, das aber auch ein wunderschönes und zu Herzen gehendes Abschiedslied war – Paul, vielen Dank für deinen inspirierenden Auftritt, der den Glückshormonpegel bei den Folk Club-Besuchern in ungeahnte Höhen getrieben hat. Wir wünschen dir viel Erfolg auf deiner Tournee.
Mit unserem alten Rausschmeißer „Jock Stewart“ ging der Abend standesgemäß zuende.
Wie freuen uns auf den nächsten Folk Club, diesmal ausnahmsweise nicht am ersten Freitag im April, der auf den Karfreitag fällt, sondern eine Woche früher am 27. März 2015. Wir erwarten als besonderen Gast den Bonner Gitarristen Simon Wahl, der derzeit im österreichischen Linz studiert und bereits im Juli 2013 im Folk Club begeistert hat.

Sonntag, 22. März 2015

Detlefs Bilder vom Folk Club Nr. 56 am 6. März 2015

Paolo Pacifico und John Harrison eröffnen den Abend



Paolo Pacifico zusammen mit ...

... Svenja Jesumann

Gitarrenkunst mit Thomas Monnerjahn und Werner Krotz-Vogel


Ulrike Hund und Stephan Weidt



Tom Meier unterstützt von John Harrison

Stargast des Abends: Paul O'Brien aus Kanada



  

  

  
Barry Roshto und Claudia Huismann: Call out My Name

Shay McVeigh aus Belfast


Yorkshire Matthew und "Fliege"


Daniel Bongart


John Hurd vom Musikinformationsdienst 3SongsBonn

Die Rheinländer lieben das Schunkeln - auch nach Karneval
Peter Philips



Jock Stewart, der Rausschmeißer


Montag, 9. März 2015

Montag, 2. März 2015

Detlefs Bericht vom Folk Club Nr. 55 am 6. Februar 2015


Folk Club Nr. 55 im Februar 2015 – „Lustige Lieder”
Offenbar ist dieses ziemlich harmlos anmutende Motto für einen Folk Club doch erheblich zu ambitioniert, und das obwohl wir mitten im Karneval waren. Der typische  Folk Club-Künstler liebt nun mal traurige Lieder, Lieder, die von der bösen, ungerechten Welt handeln, das Thema Liebe in allen Variationen, oftmals natürlich um das Leid, das die Liebe verursacht, behandeln – seufz! Nun, ganz ohne lustige Lieder verlief der Abend nicht, aber auch der unlustige Teil war wie immer äußerst hörenswert.
Den Anfang machte traditionell John Harrison mit einem Lied im klassischen Blues-Muster „All by Myself“ von Big Bill Broonzy. Zusammen mit Steve Perry sang er „The Man That Waters the Workers' Beer“. Das Lied beklagt den hinterhältigen Brauer, der das Bier der schuftenden Arbeiter mit Wasser streckt. Steve benutzt seine Waldzither als Slide Guitar, sehr apart. In die lustige Kategorie fällt das Lied „The Librarian’s Lament“, das John und Steve gemeinsam a capella sangen. Das Lied benutzt ein witziges Wortspiel, das aus der Aussprache von „pawnbroker“ (Pfandleiher) herrührt. Schnell ist eine unbeabsichtigte Verbindung zu „Porn“ hergestellt. Das Erkennungszeichen der Pfandleiher, drei goldene Kugeln an der Geschäftstür werden schließlich für die Aussage „he is the man with three balls“ umgemünzt. Witzig auch Steve als Frau des Pfandleihers mit strubbeliger Perücke.
Alles andere als lustig war Janero del Rosarios Beitrag in seiner Muttersprache Tagalog. Das Lied handelt über die Gedanken, die sich jemand über einen Freund macht, nachdem dieser Selbstmord begangen hat. „Hoy, hoy Buloy“ stammt von der philippinischen Gruppe Parokya ni Edgar (Edgars Gemeinde).
In die Liedermacherwelt der 1970er Jahre entführte uns danach GW Spiller. Ulrich Roskis satirisches Lied mit dem für Roski charakteristischen Sprechgesang „Des Pudels Kern“ war damals ungeheuer populär, aber heute kennt es kaum noch jemand – ein herrlicher Beitrag zum Thema des Abends.
Ebenfalls aus der lustigen Kiste kam der Beitrag der „meoneo-Family“ (Claudia Huismann und Werner Krotz-Vogel zusammen mit Claudias Kindern Annette und Jan sowie GW Spiller). Den Nonsens-Ohrwurm „Mana-Mana“, der durch die Puppen-Interpretationen aus Sesamstraße und Muppet-Show  weltbekannt wurde, nahm das Publikum begeistert auf. Annette und Jan steuerten sogar die nötigen Puppen-Einlagen bei.
Werner startete danach ein kleines Ratespiel nach dem Motto „erkennen Sie die Melodie?“ Ratefuchs und Musikprofi Mario Dompke war der schnellste, der nach den ersten Takten schon „Das Loch in der Banane“ identifizierte und erhielt als Preis eine Banane. Das Instrumentalstück von Klaus Weiland diente im NDR-Fernsehen jahrelang als Pausenmusik und gilt als eines der bekanntesten deutschen fingerstyle-Stücke – Natürlich hat auch Werner die Melodie im Repertoire – Klasse.
Benedict Steilmann und seine Schlagzeugerin Julia beschäftigten sich danach mit dem Schlaraffenland der Hobos, der amerikanischen Landstreicher. „Big Rock Candy Mountain“ von Harry McClintock ist das Lied über das Land, wo dem Landstreicher die gebratenen Tauben (und natürlich Zigaretten, Whisky usw.) buchstäblich ins Maul fliegen. Ein tolles Land, wo man sogar seine Socken nicht zu wechseln braucht. Julia machte aus der Not eine Tugend und benutzte eine Stuhllehne als Schlagzeug.
Mit Abstand die jüngsten Musiker des Abends waren Michael und Tilman („schon 15 oder doch erst 14?“), die sich gleich an einem Klassiker versuchten: „All Along The Watchtower“ von Rock-Legende Jimi Hendrix. Die beiden Jungs waren eine Wucht. Auch die nicht einfachen Gitarrensoli meisterte Michael mit Bravour. Bei „Sweet Home Chicago“, konnten beide erneut ihre schönen kräftigen Stimmen und ihr Können an den Gitarren bei den klassischen Blues-Riffs einsetzen. Ein kleiner Beitrag zum Thema und die an dem Abend (leider) einzige Referenz an die 5. Jahreszeit war zum Abschluss „Pirate“ von Kasalla. Das Publikum war begeistert. Auch dem anwesenden Gitarrenlehrer der beiden, Ralf Wackers, der schon mehrfach selbst mit seiner Folk Band Currach im Folk Club aufgetreten war, gebührt ein dickes Lob für die Ausbildung der beiden jungen Musiker – mehr davon!
Erster „Featured Artist“ des Abends war Tom Kannmacher, der zuletzt  2011 einen gefeierten Auftritt im Folk Club hatte. Damals trat er mit dem komplizierten irischen Dudelsack (Uilleann Pipes) auf. Diesmal brachte er die sogenannte Gitarrenlaute mit, ein altes traditionelles deutsches Zupfinstrument (schaut mal auf die Bildergalerie!). Traditionell waren auch seine Beiträge, aber wer kennt diese schönen deutschen Volkslieder noch? „Ein Spielmann ist aus Franken kommen“ handelt von einem Spielmann, der Einlass in den Himmel begehrt. Er muss wohl ein ziemlicher Taugenichts gewesen sein. Erst die Fürsprache der Kinder, die seine Musik so lieben, erweicht das Herz des Herrn – ergreifend gespielt. Seitensprung und Erpressung ist das Thema beim Lied „Der Wasserkrug“, bei dem eine Dienstmagd beinahe Opfer der Eifersüchteleien ihrer Dienstherrin wird und sich nur durch den Hinweis auf deren eigene außereheliche Betätigungen retten kann. Ebenfalls um heimliche Liebe geht es bei den Liedern „Der Bettelmann aus Ungarland“ und „Das Geigenbüwele“ – herrlich gespielt und gesungen.
Ein recht ungewöhnliches Instrument ist die Epinette des Vosges (Vogesenspinett), das uns Tom mit dem nächsten Lied vorstellte. Dabei handelt es sich um eine Vertreterin der sogenannten Bordunzithern und ist mit dem Scheitholt verwandt und auch mit dem Appalachian Dulcimer, den wir im Januar zu hören bekamen. Das Lied vom Edelmann und seinem Knecht setzt das Thema heimliche Liebe, Untreue usw. fort.
Wieder mit der Gitarrenlaute spielte Tom danach die Lieder „Es war einmal eine Müllerin“, „Das Lied vom Tannhäuser“ und das mit Textpassagen auf Deutsch und Französisch versehene Lied „Il faut toujours lustig sein“ aus Lothringen. Großer Applaus für Tom Kannmachers wunderbare Interpretationen und seinen Beitrag, fast vergessenes Liedgut in Erinnerung zu bewahren.
Nach der Pause setzte Jutta Mensing mit einem wunderschön a capella gesungenen Lied „Es war einmal ein Mädchen“ Toms Thema von kleinen Betrügereien in Liebesangelegenheiten fort.
Einen mittelschweren Knoten im Gehirn verschaffte uns Barry Roshto als zweiter Aufwärmer nach der Pause mit seinem Lied „I’m My Own Grandpa“. So verwickelt können Familienbeziehungen kaum sein, oder etwa doch? Im Internet kursieren jedenfalls Notizen von Leuten, die sich stundenlang damit beschäftigt haben, die durch das Kreuz- und Quergeheirate von Vater und Sohn entstandenen verzwickten verwandtschaftlichen Beziehungen aufzudröseln – herrlich!
Gerhard Haug sorgte dann auf dem von ihm vor der Session gestimmten Klavier (großes Dankeschön!) mit einigen Jazz Klassikern (u.a. „Misty“ von Erroll Garner) für Wohlfühl Effekte.
In eine komplett andere musikalische Richtung drehte uns unser zweiter „Featured Artist“ des Abends David Blair aus Kanada. Mit seiner ungeheuren stimmlichen Vitalität und seinem gekonnten Gitarrenspiel gab er uns ein paar Kostproben aus dem Repertoire seiner selbst geschriebenen Lieder. Wunderbar poetische Texte kombiniert er mit Melodien, die dem Ohr schmeicheln. „This is the Soundtrack to Our Conversation“, When I think of You“, „Stronger, Higher, Faster“, What I’m Worried About“, „Nothing Left to Prove“ waren einige Titel seiner Lieder. Witzig war seine Interpretation des Hits von Britney Spears „Baby One More Time“, bei dem er den Refrain ins Deutsche übertrug „Schlag mich Baby noch einmal“ – zum Piepen! Eine tolle Interpretation lieferte er ferner bei dem Elton John Hit „Your Song“. Bemerkenswert war seine wunderbare Stimmbeherrschung auch in der Höhe und der mühelose Registerwechsel von Brust- zu Kopfstimme – Wir können uns glücklich schätzen, dass David bei uns auf seiner Tour durch das nördliche Europa einen Abstecher gemacht hat, einfach Klasse.
Als Floor Spot hatte sich kurzfristig Matthew Phillips aus London angesagt, der sich als ein echter Kracher entpuppte. „Crime And Punishment“ und „Cold Blood“ waren die Liedtitel, die euer Chronist verstanden hat. Dazu kam noch ein Lied über eine Begegnung eines Mannes und einer Frau bei einem Flug über den Ozean. Das Flugzeug stürzt aber ab. Verwunschen und hintergründig sind seine Texte, filigran und verwegen die Melodien. Seine äußerst variable und voluminöse Stimme erinnert zuweilen an Bryan Ferry von Roxy Music. In England ist er mit der Band Kites aktiv. Wir können nur hoffen, dass auch er uns einmal wieder mit einem Auftritt beglücken wird. 

Der Abend war wie fast immer wieder voller positiver Überraschungen und musikalischer Glücksgefühle. Natürlich ging er nicht zuende, ohne dass der übliche Rausschmeißer Jock Stewart gebührend gewürdigt wurde.

Auf Wiedersehen bis zum 6. März. Wir erwarten dann als „Featured Artist“ den Kanadier Paul O’Brien. Wer Lust hat, kann sich hier schon einmal auf seine Musik einstimmen.