Sonntag, 20. November 2022

Steve Perry's funeral in the Luther Church in Bonn 12:00 Hrs Saturday 19.11.22

 (Photos courtesy of John Hurd of 3Songs Bonn)


Steve played a figurative blinder to a full house before departing on his final journey. Thanks for more than a decade of altruistic dedication to the Bonn folk club Steve.

We could not have asked for more. Fare thee well dear Steve.

Whatever you do don't forget your hat when you go up on t'moor!

For those of you who did not manage to attend the funeral or to send Steve flowers while he was still alive, well it is too late now, but as an alternative there is the possibility to send a donation to the German Leukemia and Lymphoma Aid Foundation (Stiftung Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe) 

(Photos courtesy of Uta Schäfer)




Montag, 14. November 2022

Notification of Steve's Death

 All Nature Has A Feeling

All nature has a feeling: woods, fields, brooks

Are life eternal: and in silence they

Speak happiness beyond the reach of books;

There's nothing mortal in them; their decay

Is the green life of change; to pass away

And come again in blooms revivified.

Its birth was heaven, eternal is its stay,

And with the sun and moon shall still abide

Beneath their day and night and heaven wide.

John Clare

1793-1864



Dear Folk Clubbers,

We announce with deep regret the death of Steve Perry after a protracted fight against leukemia. Steve joined the folk club in its very early formative days when it met in the backroom of the  Gastätte Zum Schützenhaus in Graurheindorf. Steve, wearing his Canadian hat, rather than his USA cap, introduced himself to me with, "We haven't met yet, but we do have something in common already, as we both share the same Queen". Steve has been a highly valued member of the folk club ever since and soon took on the rôle of head scheduler from myself and Barry and was instrumental in not only finding new artists for the folk club, especially in the Spanish- and Portuguese-speaking world but with the help of his wife Regine also making them feel very welcome in their home. Steve known affectionately as "Professor Curly hair" was also an enthusiastic player of a variety of stringed instruments, especially the viola caipira which he brought back from Brazil with him. He also loved singing and acting which he did in various choirs and the "Rock and Rollators", as well as at the folk club and indeed he often sang in Welsh, for no apparent reason apart from his love of all things Celtic. We shall all greatly miss his cordial presence at our folk club meetings.

Rest in peace, Steve,

your Folk Club.




 Even in the face of death

I am not afraid, for you are with me



                              Prof. Dr.

                    Steven Franklin Perry

                                         * 14.03.1944                          † 13.11.2022


In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meinem wunderbaren Mann,                      

unserem Opa, Steve-Papa, Bruder und Onkel.

In unseren Herzen lebst Du weiter. 

We will remember you!

Regine Perry-Mertens

William A. Perry mit Colin und Sabra 

Nicolas und Magdalena Mertens mit Leopold, Luisa und Ludwig

Sophia geb. Mertens und Andreas Litt mit Tobias

sowie viele weitere Verwandte, Freundinnen und Freunde


53129 Bonn, Luisenstraße 83


Anstelle von Blumen bitten wir insbesondere im Gottesdienst um großzügige Spenden für die Deutsche Leukämie- und Lymphom- Hilfe.


Der Trauergottesdienst findet am Samstag, dem 19.11.22 um 12:00 Uhr in der Lutherkirche, 53115 Bonn, Reuterstraße 11, statt.

 Anschließend laden wir zu einem Imbiß in das Gemeindehaus der Lutherkirche ein.

Montag, 7. November 2022

Detlefs Bericht vom Folk Club am 4. November 2022

Folk Club im November 2022 – Zurück zu altem Schwung? Aber ja!

Hurra! Inzwischen steht die Folk-Club-Lokomotive wieder unter Dampf. Der Saal wird voller, und die Musiker möchten aus der Durststrecke heraus. Für heute hat sich Gerd Schinkel aus Köln als besonderer Gast angekündigt und gleich mit Tomke Winterboer eine Freundin mitgebracht, die mit ihm zusammen singt und spielt aber auch Solostücke im Gepäck hat.

Aber wie immer der Reihe nach. Traditionell macht unser Vorturner John Harrison die Aufwärmübungen und startet dem Datum zu Ehren mit dem immer wieder gern gehörten Gedicht über das gescheiterte Sprengstoffattentat auf den englischen König Jakob I. und das Parlament am 5. November 1606. Bei dem Attentatsversuch ging es um Religion, denn Guy (er selbst nannte sich Guido) Fawkes, ein Katholik, wollte die Herrschaft der Protestanten in England beenden. Fawkes und seine Mitverschwörer wurden gefasst und mit der Höchststrafe hingerichtet: Hängen, Ausweiden und Vierteilen. Anders als seine Kumpanen konnte Fawkes dem Ausweiden (bei Bewusstsein, denn das vorangehende Hängen erfolgte so, dass der Delinquent dabei üblicherweise nicht starb) entkommen, indem er mit dem Seil um den Hals beherzt vom Schafott sprang und sich dabei das Genick brach. Das waren Zeiten! „Remember, remember, the Fifth of November“ lautet die erste Zeile des Gedichtes.

Heute hatte John eher die traurigen Stücke ausgesucht. Das von John selbst verfasste Lied über einen ehemaligen Klassenkameraden namens Kieran Patrick Flannery (der Titel des Liedes lautet „Flan“), der mit 15 Jahren erhängt aufgefunden wurde, war das ergreifendste aus der der Reihe. John berichtet, dass er das als niederschmetternd empfunden habe und jetzt noch immer von den Gedanken an das erschütternde Ereignis umfangen ist.

„Lemon Street Blues“ lautete der Titel eines weiteren Liedes, immerhin ein Liebeslied. Am Ende seines Sets präsentierte John das Lied „Trouble and Strife“ mit dem er im Jugoslawienkrieg seine Gedanken um die Ereignisse in dem abscheulichen Bürgerkrieg und ganz speziell über die Ereignisse in Sarajewo, wo auf Häuserdächern versteckte Scharfschützen Zivilisten beschossen und umbrachten,  verarbeitet hatte.

Einen nahtlosen Anschluss an die Thematik des Grauens bot uns Hans Ihnen mit dem Neil-Young-Lied „After The Gold Rush“. Hoffnungsvollere Stimmung verbreitete dagegen das Lied „Calypso“, mit dem John Denver in den 1970er Jahren seinem Freund Jacques Cousteau und dessen Forschungsschiff Calypso ein musikalisches Denkmal gesetzt hatte. Aber, was hatten wir hier schon wiederholt festgestellt: Die traurigen Lieder sind meist die schönsten! Das bewahrheitete sich erneut bei Mick Fleetwoods Lied „Where The Wind Blows“, das Hans mit viel Gefühl sang und spielte. Danke Hans, für deine schönen Liedinterpretationen!

Mit Felix Tilemann kam ein neues Gesicht in den Folk Club. „Black Is The Color Of My True Love’s Hair” ist der Titel eines wunderschönen traditionellen Liebesliedes, dessen Ursprung in Schottland vermutet wird, das aber in den amerikanischen Appalachen adaptiert wurde. Einen großen Sprung in die Gegenwart machte Felix mit dem Lied „Toxic“, das durch die Interpretation von Britney Spears bekannt wurde. Ermutigen soll das von Felix geschriebene Lied „H-Moll“, bei dem es um Gesundheit geht und das Felix vermutlich auf sich selbst gemünzt hat. Alles Gute für dich, Felix und komm bald wieder in den Folk Club.

Eine Kostprobe seiner Kompositionen stellte uns Stephan Weidt vor, diesmal allein und ohne seine Frau Ulrike Hund, die ihn oft auf der Querflöte begleitet. „Photo an der Wand“ heißt das Lied, das eine Trennung beschreibt, die beide nicht in Ruhe lässt – ein wunderbar instrumentiertes Lied mit überraschenden Synkopen und Melodiewendungen und einem eindruckvollen Text.

„Hat der Brecht Recht?“ ist der Titel des Liedes, mit dem Stephan billige Produkte aus Ländern mit zweifelhaften Erzeugungsbedingungen thematisiert. „Ist es ein Verbrechen, über Bäume zu reden“ lautet eine Zeile des Stückes, das Stephan mit brillantem Gitarrenspiel begleitet, frenetische Applaus des Publikums ist der Lohn.

Volker Lindner, der seit einiger Zeit solo auftritt, hatte sich eine neue Geige zugelegt, die er im Folk Club präsentierte. Beim Horo, einem Tanz aus Bulgarien, fällt sofort der ungerade siebenachtel-Takt auf, der so typisch für Musik aus Südosteuropa ist. Aus Bulgarien ging es dann musikalisch ans andere Ende der EU. „Irish Maiden“ ist Volkers Titel für ein Instrumental, das aus einer Zusammenstellung verschiedener irischer Melodien besteht. Ebenfalls mit einem Mix verschiedener Melodien unter dem Titel „Beethoven in Bonn“ beendete Volker seinen unterhaltsamen Beitrag.

Tomke Winterboer aus Köln, die Folk-Club-„Regular“ Gerd Schinkel  mitgebracht hatte, stellte ihre eigenen Lieder vor.  „For A While“ bietet einem erschöpften Menschen Ruhe und Erholung an. Als Lied für alle Frauen kündigte Tomke ihre Komposition „To Be Free“ an. Versuche nicht, es allen recht zu machen und immer nett zu sein, sondern sei du selbst, lautet die Botschaft. Bei „Flower“ geht es darum, dass die Menschen auch mit dem Scheitern umgehen müssen. Tomke spricht den Menschen, die zu ihren Defiziten stehen, ihre besondere Sympathie aus. Viel Applaus für Tomke, die gleich danach im Duett mit Gerd Schinkel auftrat.

Gerd ist der Meister der Neuinterpretation von Melodien anderer Künstler, und auch diesmal ging es gleich mit einem Gassenhauer los, diesmal aus Chile von der leider so früh verstorbenen, aber dennoch unsterblichen Violeta Parra. „Gracias a la vida“ heißt die Originalversion, sozusagen die heimliche Nationalhymne Chiles, vor allem bekannt durch die Interpretation der großartigen Argentinierin Mercedes Sosa. In der Version von Gerd heißt das Lied „Ich bin dem Leben dankbar“, wunderbar gesungen von Tomke und Gerd in Duett. Ebenfalls „recycled“ ist die Melodie von „Herbstwind“. Im Original heißt das Lied „Gulf Winds“ und ist von Joan Baez. „Herbstwind sing doch mal dein Lied“ lautet eine Zeile daraus. Es geht um die vielen Mauern, die uns umgeben.

Von Phil Ochs stammt die Melodie des Lieds „Nach dem Tod“. Mach die Dinge besser, solange du auf der Welt bist, lautet die Botschaft. 

Als „nicht von Adele“ kündigte Gerd das nächste Lied an, das zwar von der stimmgewaltigen Engländerin gesungen wurde, aber von Bob Dylan mal eben so in einer Konzertpause geschrieben worden war. Spürst du, wie ich dich lieb‘ “, heißt es in Gerds Fassung und einfühlsam von den beiden gesungen.

Ebenfalls Einfluss von Bob Dylan gibt es im Lied „Geduldsspiel“. Gerd teilt mit, dass er mit diesem Lied versucht hat, Gedanken von Dylan in einen anderen Zusammenhang umzumünzen. „Wie viele Erfahrungen muss ich sammeln, bis man mich für erfahren hält“ lautet die erste Zeile. Sehr eindrucksvoller Text und schöne Melodie. Die Probleme einer spät berufenen Pflegekraft behandelt das Lied „Pausenlos“.

Allein ohne die Unterstützung von Tomke sang Gerd dann zur Melodie von „Bella Ciao“, aber dem Anlass entsprechend in moll ein Lied für die im Iran in Polizeigewahrsam umgekommene Bürgerrechtlerin Mahsa Amini.

Zum Abschluss seines Auftritts gönnte Gerd dem Publikum dann noch etwas Witziges mit dem Lied vom Apotheker. Das französische Original stammt von Felix Leclerc. Der Mann liegt tot in seiner Apotheke und die gerade zur Tür hereinkommende Kundin, die sich zuvor in der Küche mit dem Messer verletzt hatte, wird für die Täterin gehalten. Sie hat Blut an den Händen, und das ist Beweis genug. So kann’s gehen, also passt gut auf, was ihr tut.

Viel Applaus für Tomke und Gerd für ihr unterhaltsames Programm mit viel Moral in den Liedtexten! Wenn ihr die Lieder von Tomke und Gerd noch einmal nachhören wollt, dann empfiehlt euch euer Chronist, einmal bei Gerds Youtube-Kanal (https://www.youtube.com/playlist?list=PLa2UnA6H08NCQmiAae_QdmnYQ2-bMVIl0) nachzuschauen. Ihr braucht euch bei den Liedern der beiden auch nicht durch einen Werbeblock hindurchzuwühlen.

Natürlich ging auch dieser abwechslungsreiche Abend nicht zu Ende ohne die Huldigung der gesamten Besatzung an Jock Stewart, den Schutzpatron des Bonner Folk Clubs.

 

 

Freitag, 4. November 2022

Detlefs Bericht vom Folk Club am 7. Oktober 2022

Folk Club Nr. 128 im Oktober 2022 – Es gibt wieder Zuspruch

Langsam nimmt der Folk Club nach den Monaten der Corona-Einschränkungen wieder Fahrt auf. Ein solch volles Programm wie heute hatten wir lange nicht. Juhana Iivonen (kleine Lesehilfe: der Nachname beginnt mit einem doppelten i. Juhana berichtete, dass viele Menschen den ersten Buchstaben als ein L ansähen) aus Finnland konnte einen Auftritt nachholen, der vor einigen Monaten abgesagt werden musste, und das Publikum durfte einige neue Gesichter begrüßen. Auch der Saal füllt sich inzwischen wieder etwas mehr. Aber wie immer der Reihe nach, und die beginnt – ebenfalls wie immer – mit John Harrison.

„Ricky Rhyme“ ist ein von John verfasstes Gedicht in Form eines Limericks, das von Wortspielen und Anspielungen nur so wimmelt – witzig und immer wieder gern gehört. Der vollständige Titel des Gedichts lautet übrigens etwas umständlich „Mint Scented Temporal Limerick“, und das ist schon wieder fast eine Handvoll von Wortspielen. Bei Janis Joplins Lied „Mercedes Benz“ schnappte er sich die verdutzte Svenja Jesumann aus dem Publikum, die sein „Angebot“ nicht ablehnen konnte und das Lied a capella mit ihm zusammen sang. Alle Achtung, Svenja, dass du das aus dem Stehgreif kannst! „If“ ist das bekannte Gedicht von Rudyard Kipling über die Ratschläge eines Vaters an seinen Sohn für das Erwachsenwerden. Um dem Publikum die leicht verschachtelten Verse mit zudem nicht alltäglichem Vokabular näher zu bringen, hatte John diesmal eine Übersetzung ins Deutsche mitgebracht, die Detlef vor dem englischen Originaltext vortragen durfte.

Weiter ging’s mit einem Gedicht (aus Johns Feder), diesmal über einen Spiegel, den man nicht als traurig bezeichnen dürfe „Don’t Call A Mirror Sad“ lautet der Titel. Na, ja, wenn man bedenkt, was sich die Spiegel so alles anschauen müssen, da brauchen sie schon viel Geduld, um nicht dann und wann doch traurig zu werden. Zurück zur Musik kam John dann mit dem Lied „Donkey Riding“, einem Sea Shanty. Bei seiner Tour durch die Welt nimmt das Lied die Häfen in diversen Ländern mit angedichteten Eigenschaften gehörig auf die Schippe. John singt es a capella und schlägt den Rhythmus mit zwei Löffeln, mal etwas Anderes!

Ein ukrainisches Liebeslied wurde uns von John Hay, Eva Henneken und Marina Eckhart präsentiert. Eva hatte dazu sogar den Text in ukrainischer Sprache gelernt (auch hier: alle Achtung!). Der junge Mann wird von seiner Angebeteten zuerst verschmäht, aber dann geht es am Wochenende danach plötzlich ganz schnell, und schwupps, sind sie verheiratet.

Eine nicht alltägliche Musik präsentierte Ry(land) Burhans aus Ohio in den USA (er lebt in Bonn): Mit seiner Fiddle und seiner prägnanten Stimme erweckte er die traditionelle Musik der Appalachen zum Leben. John hatte Ry aufgegabelt, als dieser in Bad Godesberg Straßenmusik gemacht hatte. Bei der Gelegenheit gab es gleich wieder eine Anekdote über die Bonner Genehmigungspraxis für Straßenmusikanten zu hören. Immerhin hatte im vergangenen Juli ein findiger Geschäftsmann in Godesberg für den Platz vor seinem Geschäft eine Genehmigung erworben, und diverse Straßenmusiker durften sich dann dort austoben. Darunter war auch Ry, den John bei dieser Gelegenheit für den Folk Club interessiert hat. „Jeff Sturgeon“ ist eine sehr rhythmische Tanzmelodie, bei der man die Beine im Geiste nur so fliegen sieht. Bei „Police“ gibt es auch einen gesungenen Text, der aber der für unsereinen etwas gewöhnungsbedürftig ist: Die Polizei kommt am Morgen, aber weil ich nicht mitgehen will, schieße ich den Beamten schlicht und einfach mit einem Revolver in den Kopf. Nicht weniger absurd, aber witzig sind die übrigen Strophen. „Chinquapin Hunting“ ist ein rein instrumentales, rasantes Stück. Chiquapins sind kleine Eichen mit essbaren Nüssen, die in den Appalachen wachsen. Etwas traurig ist das Thema des Liedes „Soldier’s Joy“, denn darin geht es um den Missbrauch von Morphium durch die Soldaten im amerikanischen Sezessionskrieg. Das Zeug war frei verfügbar und billiger als Bier. Die Soldaten konnten sich damit ein Weilchen von den grauenvollen Gemetzeln ablenken. Super Auftritt von Ry, das Publikum war begeistert!

Ebenfalls stürmischen Beifall erntete die jetzt zwölfjährige Yawen mit ihren Interpretationen von „Count On Me“ von Bruno Mars und „Can't Help Falling In Love“ von Elvis. Fantastisch, wie sie die großen Fußstapfen meisterte. Wir werden sicher noch viel Schönes von ihr zu hören bekommen.

Aus Wien waren Marina Eckhart und Alex Bartunek (alias Under Violet Skies) angereist, um am Tag nach dem Folk Club hier in der Nähe aufzutreten. Der Folk Club diente für sie sozusagen als Aufwärmgelegenheit. Zusammen mit Allzweckwaffe Eva Henneken an der Geige (und bei einem Lied sogar an der Flöte) spielten sie von Marina verfasste Lieder. „I Am Floating“, “Just One Moment”, „Why You Are My Violet Sky” und Your Bitter Taste” waren einige Kostproben aus dem bereits umfangreichen Repertoire des Duos.

Diesmal war Ralf Haupts allein zum Folk Club gekommen, da seine Partnerin im Duo 2Sunny, Tatjana Schwarz, leider erkrankt war. Daher gab es nicht die von vielen erwarteten Lieder mit Tatjanas wunderbarer Altstimme. Ralf widmete sich mit großem Engagement gesellschaftskritischen Liedern. Zur aktuellen Lage passte dabei natürlich Boris Vians Lied „Der Deserteur“ in deutscher Übersetzung. Das Lied, das sich vor allem gegen die Kolonialpolitik Frankreichs richtete, sorgte nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1954 für viel Aufruhr und durfte bis zum Ende des Algerienkrieges im Jahr 1962 nicht im französischen Radio gespielt werden – so viel zu bürgerlichen Rechten und Pressefreiheit in den Ländern des „freien Westens“. Das Lied und seine Geschichte sind aktuell wie nie.

Franz Josef Degenhardt zu ehren, der im Dezember 90 Jahre alt geworden wäre, spielte Ralf dann zwei seiner Lieder: „Wölfe mitten im Mai“ und „Deutscher Sonntag“. Man kann Degenhardt mögen oder nicht. Aber er war ein Mann, der mit scharfer Satire, bissigem Witz oder mit bösen Allegorien wie bei „Wölfe mitten im Mai“ den Finger in die Wunden legen konnte.

Juhana Iivonens Auftritt im Folk Club sollte eigentlich schon vor Monaten stattfinden, aber Ihr wisst ja, was los war. Jetzt war es endlich soweit für den besonderen Gast des Abends. Juhana begann seinen Auftritt mit einem dicken Lob an Yawen und meinte, dass es schon eine Herausforderung sei, nach ihr auf die Bühne zu kommen. Er traute sich, wie zu erwarten war, dennoch und startete mit seinen ruhigen und sehr ergreifenden Liedern in englischer und finnischer Sprache. „Taste This World With Love“ lädt ein, zu bleiben und die Welt positiv zu verändern. Besonders apart fand euer Berichterstatter das Lied „Moonlight“ das mit wunderbaren chromatischen Wendungen garniert ist. Juhana spielt ein herrlich transparentes Fingerpicking zu seinen Liedern. Zwei Lieder in finnischer Sprache – Lieder, die vor hundert Jahren von einer finnischer Revolutionärin und Feministin verfasst wurden – begeisterten, auch ohne dass das Publikum die Worte verstand. Allein Juhanas Musik schaffte es, die Stimmung und die Intentionen der Lieder zu vermitteln – vielleicht stellt Juhana die Texte einmal mit einer Übersetzung ins Englische auf seine Website. Ein weiteres Lied auf Finnisch mit dem Titel „Meri“ (Meer) hatte Juhana speziell für unseren Mitstreiter Steve Perry verfasst, der an diesem Abend nicht dabei sein konnte. Eva Henneken und John Harrison begleiteten ihn dabei. Weitere Titel waren „In The Morning Hours“,  „Dream We Lived” und „Taxi Drive”. Großer Applaus für Juhana verbunden mit dem Wunsch, den Folk Club bald wieder zu besuchen!

Aber der Abend ging natürlich nicht zu Ende bevor die Gemeinde ein Loblied auf den Patron Jock Stewart geschmettert hatte.

Nun, tief durchatmen, der Folk Club lebt und gedeiht trotz Corona. Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe am 4. November 2022.